Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
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216 KAPITEL 6. MARTINGALTHEORIE<br />
25.6 Bemerkung<br />
In 25.4 kann man i.A. das Submartingal nicht auf I fortsetzen, auch dann nicht, wenn X t ein<br />
Martingal ist (vgl. [BW], p. 164).<br />
25.7 Hauptsatz<br />
Sei I = Z + oder I = R + und (X t ) t∈I ein an (F t ) t∈I adaptierter stochastischer Prozess.<br />
1. Ist (X t , F t ) t∈I ein Submartingal und gleichgradig integrierbar, so ist (X t ) t∈I L 1 (Ω, A, P)-<br />
beschränkt und konvergiert fast sicher und im Mittel gegen eine F ∞ -messbare integrierbare<br />
Zufallsvariable X ∞ .<br />
2. Ist (X t , F t ) t∈I ein Submartingal bzw. ein Martingal und konvergiert (X t ) t∈I im Mittel gegen<br />
eine integrierbare Zufallsvariable X ∞ , so kann man X ∞ F ∞ -messbar wählen und dann ist<br />
(X t , F t ) t∈I<br />
ein Submartingal bzw. Martingal.<br />
3. Ist (X t , F t ) t∈I<br />
ein Martingal bzw. ein nach unten beschränktes Submartingal, so ist (X t ) t∈I<br />
gleichgradig integrierbar.<br />
Beweis:<br />
1. Nach 6.22 ist (X t ) t∈I L 1 (Ω, A, P)-beschränkt, also nach 25.4 fast sicher konvergent gegen X ∞ ∈<br />
L 1 (Ω, F ∞ , P). Für alle Folgen (t n ) n∈N ∈ I N mit lim t n = ∞ gilt X ∞ = lim X t n<br />
fast sicher.<br />
n→∞ n→∞<br />
Gemäß 6.25 folgt aus der gleichgradigen Integrierbarkeit der Teilfolge (X tn ) n∈N die Konvergenz<br />
im Mittel, d.h.<br />
∫<br />
lim |X ∞ − X t |dP = 0.<br />
t→∞<br />
2. Für Folgen (t n ) n∈N in I mit lim t n = ∞ konvergiert X tn → X ∞ in L 1 (Ω, A, P). Gemäß 6.12.3<br />
t→∞<br />
konvergiert eine geeignete Teilfolge fast sicher gegen X ∞ , also ist X ∞ F ∞ -messbar wählbar.<br />
Für t ∈ I gilt<br />
∫<br />
∫<br />
∫<br />
lim ∣ X ∞ dP − X s dP∣ ≤ lim |X ∞ − X s |dP = 0 (A ∈ F t ).<br />
s→∞<br />
A<br />
A<br />
s→∞<br />
A<br />
Im Falle eines Martingals folgt daraus<br />
∫<br />
∫<br />
X t dP = s→∞<br />
lim<br />
A<br />
s≥t<br />
und im Falle eines Submartingals<br />
∫<br />
∫<br />
X t dP ≤ s→∞<br />
lim<br />
A<br />
s≥t<br />
A<br />
A<br />
∫<br />
X s dP =<br />
∫<br />
X s dP =<br />
A<br />
A<br />
X ∞ dP (A ∈ F t )<br />
X ∞ dP (A ∈ F t ).<br />
3. Sei (X t ) t∈I<br />
ein Martingal. Mit 23.12 ist (|X t |, F t ) t∈I ein Submartingal. Damit genügt es, die<br />
Behauptung für nach unten beschränkte Submartingale zu zeigen.<br />
Sei zunächst (X t ) t∈I<br />
ein Submartingal mit X t ≥ 0<br />
∫<br />
∫<br />
|X t |dP ≤<br />
Nun genügt es zu zeigen:<br />
Beh: lim P[X t ≥ α] = 0.<br />
sup<br />
α→∞<br />
t∈I<br />
{X t≥α}<br />
(t ∈ I). Da {X t ≥ α} ∈ F t ist, gilt<br />
{|X t|≥α}<br />
X ∞ dP.