Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
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22. SATZ VON RADON-NIKODYM UND BEDINGTE ERWARTUNGEN 189<br />
3. Sei B ∈ A mit 0 < P[B] < 1 und B = σ ( {B} ) = {∅, B, CB, Ω} und außerdem X ∈ L 1 (Ω, A, P).<br />
Dann ist X B = α1 B + β1 CB , da X B nach Definition B-messbar ist mit<br />
∫<br />
∫ ∫<br />
αP[B] = X B dP = XdP = Xd(1 B P),<br />
B<br />
B<br />
also ist<br />
α = 1 ∫<br />
P[B]<br />
∫<br />
Xd(1 B P) =<br />
( 1B<br />
)<br />
Xd<br />
P[B] P =: E B [X] =: E[X|B]<br />
die bedingte Erwartung unter der Hypothese B. Die elementare bedingte Wahrscheinlichkeit ist<br />
definiert durch das Maß<br />
{<br />
1 A → [0; 1]<br />
P[B] 1 BP :<br />
A<br />
=: P[A|B].<br />
Analog ist β = E[X|CB] ∈ R. Also ist<br />
↦→ P[A∩B]<br />
P[B]<br />
X B = E[X|B]1 B + E[X|CB]1 CB fast sicher.<br />
4. Sei (B i ) i∈I eine höchstens abzählbare messbare Zerlegung von Ω. Dann gilt für B = σ(B i : i ∈ I)<br />
und X ∈ L 1 (Ω, A, P)<br />
X B = ∑ i∈I<br />
E[X|B i ]1 Bi fast sicher.<br />
Ist speziell X = 1 A mit A ∈ A, so gilt<br />
E[1 A |B] = ∑ i∈I<br />
P[A|B i ]1 Bi fast sicher.<br />
22.8 Satz (Linearität und Monotonie bedingter Erwartungen)<br />
Für X, Y ∈ L 1 (Ω, A, P) und α, β ∈ R gilt fast sicher<br />
1. E[X B ] = E[X],<br />
2. X B-messbar ⇒ X B = X fast sicher,<br />
3. X = Y fast sicher ⇒ X B = Y B fast sicher,<br />
4. E[α|B] = α,<br />
5. E[αX + βY |B] = αE[X|B] + βE[Y |B],<br />
6. X ≤ Y fast sicher ⇒ X B ≤ Y B fast sicher,<br />
7. ∣ E B [X] ∣ ≤ E<br />
B [ |X| ] .<br />
Beweis:<br />
1.-5. klar<br />
6. Sei Z := X − Y . Damit ist Z ≥ 0 fast sicher. Nach 22.5 ist also Y B − X B = Z B ≥ 0 fast sicher.<br />
7. Klar ist ±X ≤ |X|. Mit 6. ist damit ±E B [X] = E B [±X] ≤ E B [|X|], also |E B [X]| ≤ E B [|X|].<br />
✷