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Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie

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194 KAPITEL 6. MARTINGALTHEORIE<br />

22.19 Korollar<br />

Sei Y : (Ω, A) → (Ω ′ , A ′ ) eine Zufallsvariable. Dann existiert zu jedem X ∈ L 1 (Ω, A, P) eine<br />

Faktorisierung g : Ω ′ → R der bedingten Erwartung E[X|Y ], d.h. g ist A ′ -messbar und E[X|Y ] =<br />

g◦Y. Dabei ist g P Y -integrierbar mit<br />

∫<br />

∫<br />

gdP Y = XdP (A ′ ∈ A ′ )<br />

A ′<br />

Y −1 (A ′ )<br />

und ist durch diese Eigenschaften P Y -fast-sicher eindeutig bestimmt.<br />

Beweis:<br />

Existenz: Nach Definition ist E[X|Y ] σ(Y )-messbar. Mit 22.18 gibt es ein g : Ω ′ → R mit E[X|Y ] =<br />

g ◦ Y und<br />

g ◦ Y ∈ L 1 (Ω, A, P) ⇐⇒ g ∈ L 1 (Ω ′ , A ′ , P Y )<br />

Ferner gilt für A ′ ∈ A ′<br />

∫<br />

∫<br />

XdP =<br />

Y −1 (A ′ )<br />

Y −1 (A ′ )<br />

∫<br />

E[X|Y ]dP =<br />

∫<br />

∫<br />

= 1 A ′gdP Y = gdP Y .<br />

A ′<br />

Y −1 (A ′ )<br />

∫<br />

g ◦ Y dP = (1 A ′g) ◦ Y dP<br />

Eindeutigkeit: Ist h : Ω ′ → R eine P Y -integriebare Zufallsvariable mit<br />

∫<br />

∫<br />

hdP Y = XdP (A ′ ∈ A ′ ),<br />

A ′ Y −1 (A ′ )<br />

so ist h ◦ Y = E[X|Y ] fast sicher, denn h ◦ Y ist σ(Y )-messbar, P-integrierbar mit<br />

∫<br />

∫<br />

∫<br />

h ◦ Y dP = (1 A ′h) ◦ Y dP = hdP Y<br />

Y −1 (A ′ )<br />

A<br />

∫<br />

′<br />

= XdP<br />

Y −1 (A ′ )<br />

und damit h ◦ Y = E[X|Y ] = g ◦ Y P-fast sicher, also h = g P Y -fast sicher.<br />

✷<br />

22.20 Definition<br />

In der Situation von 22.19 heißt g heißt Version der faktorisierten bedingten Erwartung von X<br />

unter der Hypothese Y oder kurz faktorisierte bedingte Erwartung von X unter Y und wird mit<br />

E[X|Y = .] bezeichnet. Für y ∈ Ω heißt<br />

E[X|Y = y] := E[X|Y = .](y)<br />

bedingter Erwartungswert<br />

von X unter der Hypothese {Y = y} (vgl. 22.21.3). Damit gilt<br />

E[X|Y = .] ◦ Y = E[X|Y ] fast sicher<br />

und folgendes Diagramm kommutiert<br />

Y<br />

Ω ..<br />

Ω ′<br />

E[X|Y ] E[X|Y = .]<br />

. . .<br />

.<br />

R

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