Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
17. KONSTRUKTION STOCHASTISCHER PROZESSE 151<br />
3. Gilt für (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B) und (Ω, A, P, (Y t ) t∈I , E, B)<br />
P[(X t ) t∈J = (Y t ) t∈J ] = 1<br />
(J ⊂⊂ I),<br />
so heißen die beiden Prozesse ununterscheidbar. Insbesondere sind (X t ) t∈I und (Y t ) t∈I Modifikationen.<br />
17.5 Satz<br />
Ist (P J ) J⊂⊂I eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmaßen über (E, B) und existiert<br />
der projektive Limes P = P J , so hat der Koordinatenprozess<br />
lim ←−<br />
J ⊂⊂ I<br />
(E I , B I , lim ←−<br />
P J , (π t ) t∈I , E, B)<br />
J ⊂⊂ I<br />
die endlich-dimensionalen Randverteilungen (P J ) J⊂⊂I .<br />
Insbesondere existiert zu jedem Prozess (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B) ein äquivalenter Koordinatenprozess<br />
(E I , B I , VertX I , (π t ) t∈I , E, B)<br />
Beweis: Definitionsgemäß ist nach 10.4<br />
π J ( lim ←−<br />
P J ) = P J .<br />
J ⊂⊂ I<br />
Damit ist<br />
also ist (π t ) t∈I eine Version von (X t ) t∈I .<br />
π J (P) = π J (VertX I ) = (π J ◦ X I )(P) = X J (P),<br />
✷<br />
17.6 Korollar<br />
Ist (P J ) J⊂⊂I eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf einem polnischen Raum<br />
(E, B), so existiert der projektive Limes P J und der Koordinatenprozess<br />
lim ←−<br />
J ⊂⊂ I<br />
(E I , B I , lim ←−<br />
P J , (π t ) t∈I , E, B)<br />
J ⊂⊂ I<br />
hat die endlich-dimensionalen Randverteilungen (P J ) J⊂⊂I .<br />
Beweis: Folgt aus 10.7.<br />
✷<br />
17.7 Beispiel<br />
Äquivalente Prozesse können sehr unterscheidliche Pfadmengen haben. Dies illustrieren folgende<br />
Beispiele:<br />
1. Sei (X t ) t∈I ein stochastischer Prozess mit polnischem Zustandsraum E und (π t ) t∈I der äquivalente<br />
Koordinatenprozess. Für die Pfadmenge der beiden Prozesse gilt jedoch im Allgemeinen<br />
da π I = id EI .<br />
X I (Ω) E I und π I (E I ) = E I ,<br />
2. Sei (Ω, A, P) = (R, B(R), N 0,1 ), E = R + und I = R + . Definiere<br />
X t : ω ↦→ 0, Y t : ω ↦→ 1 {t} (ω) = 1 {ω} (t) (t ∈ I).