Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
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7. FORTSETZUNG VON INHALTEN ZU MASSEN 71<br />
7.20 Korollar<br />
Jedes σ-endliche Prämaß m auf einem Halbring H lässt sich eindeutig zu einem Maß auf die von<br />
H erzeugt σ-Algebra fortsetzen.<br />
Beweis: Sei E := {E ∈ H : m[E] < ∞}. Damit ist E ∩-stabil und E ⊆ H ⊆ σ(E). Deshalb ist<br />
σ(E) = σ(H) ⊆ σ(R loc ) für den von H erzeugten Ring R.<br />
Die Fortsetzung von m zu einem Prämaß auf R ist semiendlich. Wendet man nun den Fortsetzungssatz<br />
7.11 zunächst auf σ(R loc ) an und betrachtet dann die Restriktion auf σ(E)), so hat man<br />
das Prämaß m auf σ(H) fortgesetzt. Wendet man nun den Eindeutigkeitssatz 7.19 mit E auf σ(E)<br />
an, so folgt die Behauptung.<br />
✷<br />
7.21 Bemerkung<br />
In 7.19 reicht die Endlichkeit von m 1 und m 2 auf E noch nicht aus. Sei dazu E := {∅} und<br />
A = σ(E) = {∅, Ω}. Dann stimmen<br />
⎧<br />
{<br />
A → [0; ∞]<br />
⎪⎨ A → [0;<br />
{<br />
∞]<br />
m 1 :<br />
, m 2 : 0, A = ∅<br />
A ↦→ 0<br />
⎪⎩ A ↦→<br />
1, A = Ω.<br />
zwar auf E überein, aber nicht auf A.<br />
7.22 Definition<br />
Sei Ω ein topologischer Raum mit Topologie G(Ω), B(Ω) die Borel’sche σ-Algebra auf Ω, K(Ω)<br />
die Menge aller kompakten Mengen in Ω und m ein Maß auf B(Ω).<br />
1. Das Maß m heißt lokal endlich oder Borel-Maß, wenn jedes ω ∈ Ω eine Umgebung endlichen<br />
Maßes besitzt.<br />
2. Ein Radon-Maß ist ein von innen K(Ω)-reguläres Borel-Maß.<br />
3. Ω heißt polnisch, wenn Ω vollständig metrisierbar und seperabel ist, d.h. es gibt eine abzählbare<br />
dichte Teilmenge von Ω.<br />
7.23 Bemerkung<br />
1. Sei m ein Borel-Maß auf Ω. Dann hat jede kompakte Menge wegen der Überdeckungseigenschaft<br />
kompakter Mengen endliches Maß.<br />
2. Ist m ein Maß auf Ω, Ω lokal-kompakt und hat jede kompakte Menge endliches Maß, so ist m<br />
ein Borel-Maß.<br />
3. Ein vollständig metrisierbarer Raum ist genau dann seperabel, wenn er eine endliche Basis hat.<br />
7.24 Beispiele<br />
1. Der Raum R n ist für n ∈ N, versehen mit der kanonischen Topologie, polnisch.<br />
2. Sei Ω polnisch. Dann gilt<br />
A ⊆ Ω polnischer Unterraum<br />
⇐⇒ A ∈ G(Ω) δ :=<br />
{<br />
B ⊆ Ω : ∃(G n ) n∈N ∈ (G(Ω)) N : B = ⋂ n∈N<br />
G n<br />
}<br />
.<br />
Vergleiche hierzu [Qu], p.150.