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Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie

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198 KAPITEL 6. MARTINGALTHEORIE<br />

23 Martingale, Sub- und Supermartingale<br />

Sei stets (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum.<br />

23.1 Definition<br />

1. Sei (I, ≤) eine nicht notwendig total geordnete Menge und (F t ) t∈I eine Filtration, d.h. für jedes<br />

t ∈ I ist F t eine Unter-σ-Algebra von A und<br />

F s ⊆ F t (s, t ∈ I, s ≤ t).<br />

und (Ω, A, P, (F t ) t∈I ) ein filtrierter Wahr-<br />

Dann heißt (Ω, A, (F t ) t∈I ) filtrierter Messraum<br />

scheinlichkeitsraum.<br />

2. Sei I := I ⊎ {∞} mit t ≤ ∞ (t ∈ I). Damit ist die Ordnung auf I auf I fortgesetzt und<br />

F ∞ := σ ( ⋃ )<br />

F t .<br />

t∈I<br />

3. Für t ∈ I sei<br />

Dann ist F t+ eine σ-Algebra.<br />

F t+ := ⋂ s∈I<br />

s≤t<br />

F s .<br />

Gilt F t = F t+ (t ∈ I), so heißt die Filtration rechtsstetig. Ein stochastischer Prozess (X t ) t∈I<br />

auf (Ω, A, P) heißt an eine Filtration (F t ) t∈I adaptiert, wenn jedes X t F t -messbar ist.<br />

23.2 Beispiel<br />

Sei (X t ) t∈I ein stochastischer Prozess auf (Ω, A, P). Dann wird durch<br />

F ∗ ≤t := σ(X s : s ∈ I, s ≤ t)<br />

die sogenannte kanonische Filtration des Prozesses definiert, d.h. die kleinste Filtration, an die<br />

der Prozess (X t ) t∈I adaptiert ist. Dabei nennt man F ≤t auch σ-Algebra der t-Vergangenheit.<br />

23.3 Definition<br />

Sei (Ω, A, P, (F t ) t∈I ) ein filtrierter Wahrscheinlichkeitsraum und (X t ) t∈I ein adaptierter stochastischer<br />

Prozess auf (Ω, A, P). Gilt dann<br />

1. E[|X t |] < ∞ (t ∈ I),<br />

2. X s ≥ E[X t |F s ] fast sicher (s, t ∈ I, s ≤ t),<br />

dann heißt (X t ) t∈I Supermartingal bzgl. (F t ) t∈I oder ein (F t ) t∈I -Supermartingal. Kurz sagt man<br />

auch, (X t , F t ) t∈I ist ein Supermartingal.<br />

Ist (−X t ) t∈I ein Supermartingal bzgl. (F t ) t∈I , dann heißt (X t ) t∈I Submartingal. Sind sowohl<br />

(X t ) t∈I als auch (−X t ) t∈I Supermartingale bzgl. (F t ) t∈I , dann heißt (X t ) t∈I Martingal bzgl.<br />

(F t ) t∈I .<br />

Ist (F t ) t∈I = (F ≤t ) t∈I die kanonische Filtration von (X t ) t∈I , so spricht man von Supermartingalen,<br />

Submartingalen oder Martingalen schlechthin.

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