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Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie

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150 KAPITEL 5. STOCHASTISCHE PROZESSE<br />

17.2 Bezeichnungen und Bemerkung<br />

Sei (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B) ein stochastischer Prozess und ∅ ≠ J ⊆ I.<br />

1. Definiere<br />

(E J , B J ) := ⊗ ( ∏<br />

j , B j ) := E, B J =<br />

j∈J(E ⊗ j∈J<br />

j∈J<br />

)<br />

B .<br />

2. Wir bezeichnen mit<br />

X J := ⊗ t∈J<br />

X t = (X t ) t∈J : Ω −→ E J<br />

die A − B J -messbare Produkt-Zufallsvariable.<br />

3. Sei wie in Paragraph 9<br />

π J : E I −→ E J<br />

die kanonische Projektion und π t := π {t} . Damit ist X J = π J ◦ X I .<br />

4. Die endlich dimensionalen Rand- oder Marginalverteilungen P J := X J (P) von (X t ) t∈I sind<br />

Wahrscheinlichkeitsmaße auf (E J , B J ) und P I = X I (P) ist die gemeinsame Verteilung des<br />

Prozesses. Ist J = {t 1 , . . . , t n } ⊂⊂ I, so ist P J bestimmt durch Werte auf Quadern B 1 × . . . ×<br />

B n ∈ B J mittels<br />

P J [B 1 × . . . × B n ] = P [ {X t1 ∈ B 1 } ∩ . . . ∩ {X tn ∈ B n } ] =: P [ X t1 ∈ B 1 , . . . , X tn ∈ B n<br />

]<br />

.<br />

Die Familie (P J ) J⊂⊂I = (X J (P)) J⊂⊂I ist die Familie der endlich-dimensionalen Rand- oder<br />

Marginalverteilungen des Prozesses (X t ) t∈I . Offenbar ist diese durch die gemeinsame Verteilung<br />

P I = X I (P) bestimmt, da<br />

P J = X J (P) = (π J ◦ X I )(P) = π J (P I ).<br />

Also ist (P J ) J⊂⊂I eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmaßen über (E, B). Wie<br />

der nächste Satz lehrt, existiert für diese projektive Familie ihr projektiver Limes, der die<br />

gemeinsame Verteilung P I ist.<br />

17.3 Satz<br />

Sei (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B) ein stochastischer Prozess. Die endlich-dimensionalen Randverteilungen<br />

von (X t ) t∈I bilden eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmaßen über (E I , B I ) und<br />

die gemeinsame Verteilung des Prozesses ist ihr projektiver Limes.<br />

Beweis: Siehe 10.4.<br />

17.4 Definition<br />

1. Zwei Prozesse (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B) und (Ω ′ , A ′ , P ′ , (Y t ) t∈I , E, B) mit gleicher Indexmenge I<br />

und gleichem Zustandsraum (E, B), aber eventuell verschiedenem Grundräumen heißen äquivalent<br />

oder Versionen, wenn gilt:<br />

X J (P) = Y J (P ′ )<br />

(J ⊂⊂ I).<br />

2. Sind (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B) und (Ω, A, P, (Y t ) t∈I , E, B) außerdem auf demselben Wahrscheinlichkeitsraum<br />

definiert und gilt<br />

P[X t = Y t ] = 1<br />

(t ∈ I),<br />

und (Y t ) t∈I äquiva-<br />

so heißt (Y t ) t∈I eine Modifikation von (X t ) t∈I . Insbesondere sind (X t ) t∈I<br />

lent.

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