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Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie

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19. PROZESSE MIT STATIONÄREN UND UNABHÄNGIGEN ZUWÄCHSEN 167<br />

19 Prozesse mit stationären und unabhängigen Zuwächsen<br />

Sei stets (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum und (E, B) = (R d , B(R d )) mit I ⊆ R +<br />

t − s ∈ I (s, t ∈ I, s ≤ t).<br />

und<br />

19.1 Definition<br />

Eine stochastischer Prozess (X t ) 0≤t≤T auf (Ω, A, P) mit Zustandsraum R d hat<br />

• stationäre Zuwächse, wenn eine Familie (µ t ) t∈I von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf R d existiert<br />

mit<br />

P Xt−X s<br />

= µ t−s (s, t, ∈ I, s ≤ t),<br />

• unabhängige Zuwächse, wenn für je endlich viele Zeitpunkte 0 = t 0 < t 1 < . . . t n aus I die<br />

Zufallsvariablen X t0 , X t1 − X t0 , . . . , X tn − X tn−1 unabhängig sind.<br />

Prozesse mit diesen beiden Eigenschaften heißen Lévy-Prozesse.<br />

19.2 Bemerkungen<br />

1. Im Fall stationärer Zuwächse ist µ 0 = P Xt−X t<br />

= ɛ 0 .<br />

2. Im Fall unabhängiger Zuwächse sind die Zufallsvariablen X t0 , X t1 − X t0 , . . . , X tn − X tn−1 auch<br />

im Falle t 0 > 0unabhängig.<br />

Denn: Setze t −1 := 0 und beachte, dass X t0 = X t−1 + (X t0 − X t−1 ) ist. Damit ist also<br />

σ(X t0 ) ⊆ σ(X t−1 , X t0 − X t−1 ) =: F.<br />

Nach 12.4 sind dann F, σ(X t1 − X t0 ), . . . , σ(X tn − X tn−1 ) unabhängig. Also sind auch<br />

unabhängig.<br />

19.3 Lemma<br />

σ(X t0 ), σ(X t1 − X t0 ), . . . , σ(X tn − X tn−1 ), d.h. X t0 , X t1 − X t0 , . . . , X tn − X tn−1<br />

Sei (P s,t ) s≤t eine stationäre und translationsinvariante Markoff’sche Schar mit zugehöriger Markoff’scher<br />

Halbgruppe (P t ) t∈I := (P 0,t ) t∈I und Faltungshalbgruppe (µ t ) t∈I = (P t [0, .]) t∈I . Dann<br />

gilt für n ∈ N und<br />

{<br />

R d(n+1) −→ R d(n+1)<br />

T n :<br />

(y 0 , . . . , y n ) ↦−→ (y 0 , y 0 + y 1 , . . . , y 0 + y 1 + . . . + y n )<br />

sowie für jedes Wahrscheinlichkeitsmaß µ auf R d<br />

( ⊗ n<br />

) ⊗ n<br />

T n µ µ ti−t i−1 = µ P ti−t i−1<br />

(0 ≤ t 0 < t 1 < . . . t n ).<br />

i=1<br />

i=1<br />

Beweis: Die Abbildung T n ist Borel-messbar, da sie ein Homöomorphismus ist, denn es gilt<br />

T −1<br />

n (x 0 , . . . , x n ) = (x 0 , x 1 − x 0 , . . . , x n − x n−1 ).<br />

Für B ∈ B(R d(n+1) ) gilt nach dem Satz von Fubini 9.19<br />

n⊗<br />

∫ ∫<br />

T n<br />

(µ µ ti−t i−1<br />

)[B] = . . . 1 B ◦ T n (y 0 , . . . , y n )µ[dy 0 ]µ t1−t 0<br />

[dy 1 ] . . . µ tn−t n−1<br />

[dy n ]<br />

i=1<br />

∫<br />

=<br />

∫<br />

. . .<br />

1 B (y 0 , y 0 + y 1 , . . . , y 0 + . . . + y n )

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