Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
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158 KAPITEL 5. STOCHASTISCHE PROZESSE<br />
18 Markoff’sche Scharen und Halbgruppen<br />
Sei stets (Ω, A, P) ein Wahrschinlichkeitsraum, (E, B) ein Messraum, I ⊆ R + mit t − s ∈ I (t ≥<br />
s), also z.B. I = R + , [0, 1], N 0 .<br />
Erinnerung: Ein Markoff-Kern auf E, B bzw. genauer von (E, B) nach (E, B) ist eine Abbildung<br />
{<br />
E × B → [0; 1]<br />
K :<br />
(x, B) ↦→ K[x, B],<br />
die in der ersten Variablen B-messbar und in der zweiten Variablen ein Wahrscheinlichkeitsmaß<br />
ist (siehe 9.8).<br />
18.1 Bemerkung<br />
1. Jeder Markoff-Kern auf (E, B) definiert eine lineare Abbildung des Kegels L 0 +(E, B) der positiven<br />
messbaren Funktionen auf E in sich durch<br />
⎧<br />
L ⎪⎨<br />
0 +(E, B) →<br />
∫<br />
L 0 +(E, B)<br />
∫<br />
∫<br />
K : f ↦→ K[., dy]f(y) := f(y)K[., dy] = f ◦ π 2 (., y) K[., dy]<br />
⎪⎩<br />
} {{ }<br />
∈L 0 + (E×E,B⊗B)<br />
mit Projektion<br />
π 2 :<br />
Also ist Kf nach 9.12 messbar. Offenbar ist<br />
{<br />
E × E → E<br />
(x, y) ↦→ y.<br />
K1 B (x) = K[x, B]<br />
(B ∈ B).<br />
Ist K[x, .] für x ∈ E ein Wahrscheinlichkeitsmaß P, so ist<br />
∫<br />
Kf := fdP.<br />
Ferner ist K1 = 1 und K ist auf L 0 + Daniell-stetig, d.h. für jede Folge (f n ) n∈N ∈ (L 0 +(E, B)) N<br />
mit f n ↑ f ist Kf n ↑ Kf.<br />
2. Umgekehrt definiert jede Abbildung<br />
φ : L 0 +(E, B) −→ L 0 +(E, B),<br />
die linear und Daniell-stetig ist mit φ(1) = 1 erfüllt genau einen Kern K mit K = φ auf<br />
L 0 +(E, B). Dieser ist durch<br />
K[x, B] := φ(1 B )(x)<br />
gegeben.<br />
3. Sind K 1 und K 2 zwei Markoff-Kerne auf (E, B), so ist (K 1 ◦K 2 )(1) = 1, d.h. ein Markoff-Kern:<br />
18.2 Definition<br />
Der auf (E, B) definierte Markoff-Kern<br />
∫<br />
K 1 K 2 : (x, B) ↦−→<br />
K 1 [x, dy]K 2 [y, B]<br />
heißt das Produkt von K 1 und K 2 .