Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
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9. PRODUKTMASSE 87<br />
Damit ist A n × B n ↑ Ω 1 × Ω 2 mit<br />
∫<br />
m[A n × B n ] = K 2 [ω 1 , B n ] m 1 [dω 1 ] ≤ β n m 1 [A n ] < ∞.<br />
A n<br />
} {{ }<br />
≤β n<br />
Damit ist m σ-endlich, also durch seine Werte auf dem ∩-stabilen Erzeuger der Rechtecke A 1 ×<br />
A 2 (A i ∈ A i , i = 1, 2) nach dem Eindeutigkeitssatz 7.19 eindeutig festgelegt.<br />
✷<br />
9.14 Korollar<br />
Sind m 1 bzw. m 2 σ-endliche Maße auf A 1 bzw. A 2 , so ist m 1 ⊗ m 2 das einzige Maß m auf<br />
A 1 ⊗ A 2 mit<br />
m[A 1 × A 2 ] = m 1 [A 1 ] · m 2 [A 2 ] (A i ∈ A i , i = 1, 2).<br />
Für A ∈ A 1 ⊗ A 2 gilt<br />
∫<br />
∫<br />
m 1 ⊗ m 2 [A] = m 2 [A(ω 1 , Ω 2 )]m 1 [dω 1 ] = m 1 [A(Ω 1 , ω 2 )]m 2 [dω 2 ].<br />
Beweis: Zu beweisen ist nur das zweite Gleichheitszeichen. Wie im Beweis von 9.13 zeigt man,<br />
dass<br />
∫<br />
A ↦→ m 1 [A(Ω 1 , ω 2 )]m 2 [dω 2 ]<br />
ein Maß m auf A 1 ⊗ A 2 definiert mit<br />
m[A 1 × A 2 ] = m 1 [A 1 ] · m 2 [A 2 ] (A i ∈ A i , i = 1, 2),<br />
also m = m 1 ⊗ m 2 .<br />
✷<br />
9.15 Hauptsatz (Tonelli)<br />
Sei m 1 ein σ-endliches Maß auf A 1 , K 2 ein σ-endlicher Übergangskern von (Ω 1 , A 1 ) nach<br />
(Ω 2 , A 2 ) und m := m 1 ⊗ K 2 das Maß auf A 1 ⊗ A 2 aus 9.13. Für jede relle A 1 ⊗ A 2 -messbare<br />
Funktion f ≥ 0 gilt<br />
∫ ∫ ( ∫<br />
)<br />
fdm = f(ω 1 , ω 2 )K 2 [ω 1 , dω 2 ] m 1 [dω 1 ]<br />
∫ ∫<br />
=: m 1 [dω 1 ] K 2 [ω 1 , dω 2 ]f(ω 1 , ω 2 ).<br />
Insbesondere ist f integrierbar genau dann, wenn das Doppelintegral endlich ist. Ist K 2 [ω 1 , .] =<br />
m 2 (ω 1 ∈ Ω 1 ) ein σ-endliches Maß, so ist<br />
∫ ∫ ( ∫<br />
)<br />
fdm = f(ω 1 , ω 2 )m 2 [dω 2 ] m 1 [dω 1 ]<br />
∫ ( ∫<br />
)<br />
= f(ω 1 , ω 2 )m 1 [dω 1 ] m 2 [dω 2 ].<br />
Insbesondere ist f integrierbar genau dann, wenn ein Doppelintegral endlich ist.<br />
Beweis: Die Integrierbarkeitsaussagen folgen aus 4.7.4.<br />
Die Formel ergibt sich nach 9.12 aus dem Beweisprinzip 4.12, da<br />
∫<br />
ν : f ↦→ K 2 [ω 1 , dω 2 ]f(ω 1 , ω 2 )