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Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie

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26. ZUFÄLLIGES STOPPEN VON MARTINGALEN (OPTIONAL SAMPLING) 225<br />

26.6 Hauptsatz<br />

Sei I = R + , (X t , F t ) t∈I ein rechtsseitig stetiges Supermartingal. Für Optionszeiten S, T bzgl.<br />

(F t ) t∈I gelte fast sicher<br />

S ≤ T, ∃C ∈ R : S ≤ C, T ≤ C,<br />

d.h. S und T sind beschränkte Optionszeiten. Dann gilt für die Zufallsvariablen X S und X T<br />

X S ∈ L 1 (Ω, A, P), X T ∈ L 1 (Ω, A, P)<br />

und<br />

Ist (X t ) t∈I ein Submartingal, so gilt<br />

X S ≥ E[X T |F S ]<br />

fast sicher.<br />

X S ≤ E[X T |F S ] fast sicher<br />

und im Falle eines Martingales<br />

X S = E[X T |F S ] fast sicher.<br />

Beweis: Sei Œ (X t ) t∈I ein Supermartingal. Gemäß 26.5 gibt es Stoppzeiten S n ↓ S, T n ↓ T , die<br />

Œ beschränkt sind, also mit<br />

|S n (Ω)| < ∞, |T n (Ω)| < ∞, S n > S, T n > T (n ∈ N).<br />

Wegen S ≤ T ist oBdA S n ≤ T n (n ∈ N). Aus 26.1 folgt<br />

X Sn ∈ L 1 (Ω, A, P), X Tn ∈ L 1 (Ω, A, P), (n ∈ N)<br />

und für A ∈ F S+ ⊆ F Sn<br />

(siehe 24.3) gilt<br />

∫<br />

∫<br />

X Sn dP ≥ X Tn dP.<br />

A<br />

A<br />

Gemäß 24.3 ist (F Sn ) n∈N antiton, also (F S−n ) n∈−N eine Filtration und damit (X S−n , F S−n ) n∈−N0<br />

ein Supermartingal nach 26.3 mit<br />

sup E[X Sn ] 26.1<br />

≤ E[X 0 ] < ∞,<br />

n∈N 0<br />

also ist (X Sn ) n∈N0 und ebenso (X Tn ) n∈N0 ein Supermartingal und gemäß dem Konvergenzsatz<br />

25.13 für inverse Supermartingale fast sicher und im Mittel konvergent, und zwar wegen rechtsseitiger<br />

Stetigkeit gegen X S ∈ L 1 (Ω, A, P) bzw. X T ∈ L 1 (Ω, A, P). Damit ist für A ∈ F S+<br />

∫<br />

∫<br />

∫<br />

∫<br />

A<br />

X S dP = lim<br />

n→∞<br />

A<br />

X Sn dP ≥ lim<br />

n→∞<br />

A<br />

X Tn dP =<br />

A<br />

X T dP.<br />

26.7 Korollar (Doob’s Optional Sampling Theorem im kontinuierlichen<br />

Fall)<br />

Sei I = R + , (X t , F t ) t∈I ein rechtsseitig stetiges Supermartingal und (T n ) n∈N eine isotone Folge<br />

von beschränkten Options- bzw. Stoppzeiten bzgl (F t ) t∈I . Dann ist auch (X Tn , F Tn+) n∈N bzw.<br />

(X Tn , F Tn ) n∈N ein Supermartingal. Analog gilt die Behauptung, falls I = R + , (X t , F t ) t∈I ein<br />

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