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I, 19 B - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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N. 359 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700–1701 671<br />

mittirten Theologis gäntzlich gut geheissen worden. In die Prolegomena werden einige<br />

streitige non essentialia kommen, damit sich jetzo nicht aufzuhalten, und welche man als<br />

streitig von den Essentialibus, darinn die Einigkeit, separiren wollen, und habe ich mir<br />

die feste Hoffnung gemacht, es würde der schwehre Stein endlich gehoben werden. Wenn<br />

Ihro Majestät diese heilsame Sache recht besichtigen, und mit Eifer vornehmen wollen, so 5<br />

bin ich gäntzlich der Meynung, sie werden dieselbe mit Gottes Hülffe zu Stande bringen,<br />

welches wohl höchst glorios wäre. Aut nunc aut nunquam. Mein hochgeehrter Herr hat<br />

mit Herrn Jablonski und mir längst den modum continuandi festgestellet, nehmlich, daß<br />

durch mündliche Conversation und geheime Sendungen, wo es am dienlichsten, primarii<br />

utriusque partis Theologi gewonnen, und wiewohl Anfangs sub fide silentii zu schriftli- 10<br />

cher Approbation dessen, so unter uns bereits verglichen, disponiret werden könten, und<br />

zwar alles Anfangs sub specie negotiationis praeparativae privatae. Es würde ein geringes<br />

kosten, und einen unsäglichen Nutzen haben. Hätte man dergestalt die Gemüther privatim<br />

präpariret, könte ohnfehlbar communi confidentiorum consensu Anfang mit Gottes<br />

Hülffe gemacht werden. Einmahl, ich sehe keinen andern practicablen Weg, und wird 15<br />

höchlich zu regrettiren seyn, wenn man diese vortreffliche Occasiones und Dispositiones<br />

versäumet. Wolte Gott, daß ehemals, da Ihro Majest. unterthänigst aufzuwarten, Gelegenheit<br />

gehabt, solche Anstalt schon gewesen wäre, und ich also sprechen können, halte<br />

mich gantz versichert, daß ich durch gründliche und kräfftige Vorstellungen der grossen<br />

Wichtigkeit und Facilität dero großmüthigen Eifer vor das Beste der Kirchen noch mehr 20<br />

zu einer nachdrücklichen — — — inflammiret haben würde. Hoffe, Herr Hof-Prediger<br />

Jablonski werde es noch besser, als ich verrichten können.<br />

Doch wird dabey hochnöthig seyn, daß das obvermeldete Verfahren, so viel möglich,<br />

verhütet werde. Denn wenn man auf solche Weise, nehmlich durch gewaltsame Mittel die<br />

Union zu befördern verhoffet, wird man sich sehr betrügen. Und dürffte es an mehr Orten 25<br />

ergehen, wie leider in der Pfaltz, da es aus Schlossers und Debus Erzehlungen, die ich<br />

im übrigen gar nicht billige, fast erscheinen will, als ob der sel. Churfürst Carl Ludwig,<br />

ungeachtet seines grossen Verstandes, sich auch zu duritatibus gegen die Evangelischen<br />

verleiten lassen, aus vergeblicher Hoffnung dadurch die Einigkeit zu befördern. Ich weiß,<br />

daß Ihro Majestät gantz anders gesinnet, und wird Dero allerhöchste Autorität, son- 30<br />

1 gut geheissen: Zur Lektüre der Schrift durch brandenburgische Theologen vgl. I, 17 N. 390.<br />

1 Prolegomena: vgl. E 2 sowie N. 257. 9 Conversation: bei D. E. Jablonskis Besuch in Hannover zu<br />

Gesprächen über das Unionsthema im Oktober 1698. 26 Erzehlungen: Gemeint ist die lat. u. deutsch<br />

erschienene Schrift von J. Ph. Schlosser und G. Debus, vgl. SV.<br />

24. 10. 2005

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