Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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5. Modellierung des stabilen Risswachstums<br />
Das Risswiderstandsverhalten des GW wird sowohl mit der Mehrproben- als auch der Compliance-<br />
Methode ermittelt, s. Bild 5.37. Im Vergleich zu Versuchsergebnissen liefert die<br />
Schädigungsberechnung mit dem 2D Modell deutlich kleinere Initiierungs- und Risswiderstandswerte.<br />
Mit dem 3D Modell kann der experimentelle Initiierungswert Ji=202N/mm gut abgeschätzt werden.<br />
Der weitere Risswiderstandsverlauf ist mit dem 3D Modell aufgrund der Konvergenzprobleme für<br />
∆a>0.3mm nicht zu bestimmen. Der Abfall der numerischen Last-Aufweitungskurve zeigt aber, dass<br />
auch das 3D Modell mit weiterem Rissfortschritt zu einer viel zu flachen Risswiderstandskurve führen<br />
würde. Anders als für die HLSV der Stähle EH36-15 und EH36-20 wird mit dem 3D Modell ein<br />
höherer Initiierungswert bestimmt als mit dem 2D Modell. Der Grund dafür ist, dass die Initiierung bei<br />
dem GW des Stahls RQT701-20 in der Probenmitte auftritt und somit primär über die hohe<br />
Mehrachsigkeit gesteuert wird. Da die Dehnungsbehinderung im 2D Modell etwas höher als in der<br />
Probenmitte des 3D Modells ist, wird die Initiierung im 2D Modell früher erreicht. Dieses Verhalten<br />
kann für den GW der Stähle EH36-15 und EH36-20 beobachtet werden. Wie stark der Unterschied<br />
zwischen dem 2D und 3D Modell bei der Rissinitiierung in der Probenmitte ist, hängt vor allem von<br />
dem Verfestigungsverhalten des untersuchten Stahls ab. Bei der Initiierung des Risses am freien<br />
Probenrand wie für die HLSV der Stähle EH36-15 und EH36-20 spielt neben der hohen<br />
Mehrachsigkeit, die geringer als in der Probenmitte ist, auch die Entwicklung der plastischen Zonen<br />
eine wesentliche Rolle. Durch die zunehmende Plastifizierung ist auch der Anteil der sekundären<br />
Hohlräume an dem Schädigungsprozess größer als in der Probenmitte. Aus diesen Gründen initiiert der<br />
Riss am freien Rand bei einer niedrigeren Rissspitzenbelastung als bei dem 2D Modell, falls die<br />
kritische Porosität für die beiden Modelle die gleiche ist.<br />
Kraft F [kN]<br />
92<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Exp.<br />
GTN 2D-01<br />
GTN 3D-01<br />
RQT701-20F, GW<br />
0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />
Aufweitung U v [mm]<br />
J-Integral [N/mm]<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Exp.<br />
GTN 2D-01<br />
GTN 3D-01<br />
Bild 5.37: Last-Aufweitungs- und Risswiderstandskurve für RQT701-20F, GW<br />
RQT701-20F, GW<br />
0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />
Risswachstum ∆a [mm]<br />
Der Vergleich zwischen der Numerik und den Versuchen für den GW des Stahls RQT701-20 zeigt,<br />
dass der Risswiderstand besonders mit dem 2D Modell stark unterschätzt wird. Eine mögliche Ursache<br />
für diese Unterschätzung ist in den stark streuenden Werkstoffeigenschaften der gelieferten Stähle<br />
zurückzuführen, s. Kap. 5.1.5.