Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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6. Analyse des Bruchverhaltens in der Tieflage und im Übergangsbereich<br />
6.3 Anwendung des Beremin-Modells<br />
Mit Hilfe des Beremin-Modells wird die Spaltbruchwahrscheinlichkeit für die ferritischen Stähle<br />
basierend auf der statistischen Theorie nach Weibull bestimmt. Die Anwendung des Beremin-Modells<br />
setzt die numerische Analyse für elastisch-plastisches Material voraus, mit der die lokalen<br />
Beanspruchungsgrößen berechnet werden können. Danach erfolgt die iterative Anpassung der<br />
numerischen Ergebnisse an die experimentellen Daten, aus der sich die Materialparameter ergeben. Die<br />
Materialparameter sollen dann bei verschiedenen Probengeometrien das Spaltbruchversagen<br />
beschreiben.<br />
Wie bereits im Kapitel 6.1 gezeigt wird, hängen die Zähigkeitskennwerte und somit die aus dem<br />
Mastercurve Konzept resultierenden Referenztemperaturen von verschiedenen Einflussfaktoren, wie<br />
Probengeometrie und Risstiefe ab. Um die Genauigkeit, mit welcher das Beremin-Modell diese<br />
Einflüsse prognostizieren kann, untersuchen zu können, werden 3D FE-Analysen mit anschließender<br />
Auswertung für die Parameterermittlung durchgeführt. Für diese Untersuchung werden 3 Stähle,<br />
EH36-15I, EH36-20I und RQT701-15I ausgewählt, um die Auswirkung auf Modellparameter, die aus<br />
unterschiedlicher Festigkeit und Blechdicke resultieren, bewerten zu können.<br />
Die Bestimmung der Materialparameter erfolgt mit Hilfe der gleichen FE-Modelle, die bereits für die<br />
Berechnung von lokalen mechanischen Feldgrößen eingesetzt werden. Das FE-Netz besteht aus 8knotigen<br />
Volumenelementen ohne reduzierte Integration, die in der Nähe der Rissspitze als kollabierte<br />
Elemente das ringförmige Netz ausbilden. Da das Niveau der berechneten Spannungen von der<br />
Feinheit des Netzes im Rissbereich stark abhängt, wird die gleiche Elementgröße um die Rissspitze bei<br />
allen FE-Modellen verwendet. Sowohl für C(T) als auch SE(B) Proben werden doppeltsymmetrische<br />
Modelle erstellt. Der Symmetriefaktor, mit dem die Volumenelemente multipliziert werden beträgt in<br />
diesem Fall 4 1/m . Allgemein werden die Volumenelemente mit dem Faktor (2n) 1/m multipliziert, wobei<br />
n die Anzahl der Symmetrieebenen darstellt.<br />
Der Weibullexponent m wird für jeden untersuchten Stahl bei derjenigen Temperatur ermittelt, bei der<br />
die meisten Proben geprüft werden. Bei anderen Temperaturen wird dann der gleiche Parameter zur<br />
Bestimmung der Versagensstreubänder angewandt. Da in [POU06] auf eine lineare Abhängigkeit des<br />
Weibullparameters σu von der Temperatur hingedeutet wird, wird σu bei mindestens 2<br />
unterschiedlichen Temperaturen berechnet. Bei anderen Temperaturen wird anschließend überprüft, ob<br />
tatsächlich ein linearer Zusammenhang zwischen σu und T besteht oder der Parameter σu nur der<br />
Streuung unterliegt.<br />
Die Versagensstreubänder aus den numerischen Berechnungen mit dem Beremin-Modell (FEM Werte)<br />
und dem Mastercurve-Konzept (MC Werte) werden in Bezug auf die Qualität der Voraussage des<br />
Spaltbruchversagens miteinander verglichen. In Anlehnung an [SEE07] wird das Mastercurve-Konzept<br />
auch für die KJc Werte angewandt, die nicht nach ASTM E 1921 mit der Gleichung zur Korrektur der<br />
Rissfrontlänge modifiziert sind. Diese Werte werden mit dem Indizes oDk erweitert (oDk=ohne<br />
Dickenkorrektur).<br />
Neben der Bestimmung der Versagensstreubänder wird zusätzlich der Vergleich der<br />
Referenztemperatur T0, die sich aus dem Beremin-Modell und dem Mastercurve-Konzept ergibt,<br />
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