Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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5. Modellierung des stabilen Risswachstums<br />
In Bild 5.54 werden numerische und experimentelle Ergebnisse für die DE(T) Probe mit der HLSV des<br />
Stahls EH36-15F miteinander verglichen. Anders als bei den HLSV der Stähle mit dem Index „I“, die<br />
mit Nullspalt erzeugt werden, ergibt sich diese HLSV aus Schweißungen am schmalen Spalt der Breite<br />
0.5mm, wobei die numerische Rissinitiierung erst nach dem Nettoquerschnittsfließen auftritt. Der<br />
Beginn des stabilen Risswachstums in den Experimenten erfolgt bei einer niedrigeren<br />
Rissspitzenbelastung als in der Simulation. Während im ersten Versuch der stabile Riss beim Fließen<br />
des Nettoquerschnitts startet, wird beim zweiten Versuch die Rissinitiierung bereits in der ersten Hälfte<br />
des elastischen Bereichs festgestellt. Dies liegt daran, dass die beiden geprüften DE(T) Proben und<br />
besonders die Probe im zweiten Versuch größere Defekte aus fehlender Durchschweißung enthalten,<br />
die als längere Haarrisse entlang der Probenbreite erkennbar sind. Diese Haarrisse bewirken eine<br />
wesentliche Verschärfung des Spannungszustandes vor der Rissspitze, wodurch sich der unruhige<br />
Potentialverlauf mit vielen Steigungsänderungen auch bei sehr kleinen Beanspruchungen ergibt. Somit<br />
können die Rissinitiierungswerte für diese Proben nicht bestimmt werden.<br />
108<br />
Kraft F [kN]<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Exp. V2<br />
Rissinitiierung<br />
GTN: J i=163 N/mm<br />
Exp. V1: J i=120 N/mm<br />
Exp. V2: J i=34 N/mm<br />
Exp. V1<br />
Exp. V1<br />
Exp. V2<br />
GTN<br />
Pot. V1<br />
0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8<br />
Aufweitung U v [mm]<br />
Bild 5.54: Experimentelle und numerische Last-Verformungskurve für die DE(T) Probe mit der HLSV<br />
des Stahls EH36-15F<br />
In Bild 5.55 sind die Ergebnisse bezüglich des Last-Verformungsverhaltens der DE(T) Probe mit der<br />
HLSV für den Stahl EH36-20I dargestellt. Im ersten Versuch („Exp. V1“) wandert der Riss nach ca.<br />
1mm stabilen Wachstums in Richtung des GW aus. Bevor der Riss den GW erreichen kann, versagt die<br />
Großzugprobe plötzlich durch die Instabilität. Der Grund dafür ist, dass der Riss auf dem Weg in den<br />
GW auf die spröden Bereiche der WEZ trifft. Im zweiten Versuch erfolgt das Rissauswandern<br />
ebenfalls nach 1mm Risswachstum, wobei in diesem Fall der Riss den GW erreicht und sich dort<br />
ausbreitet. Die beiden mit der Potentialmethode ermittelten experimentellen Rissinitiierungswerte Ji<br />
unterscheiden sich um fast 100N/mm voneinander. Dieses Beispiel demonstriert deutlich die<br />
Ungenauigkeiten, die bei der Bestimmung der Rissinitiierung mit der Potentialmethode auftreten<br />
können. Der Potentialverlauf kann mehrere mögliche Steigungssänderungen aufweisen, die stärker oder<br />
GTN<br />
0.38<br />
0.37<br />
0.36<br />
0.35<br />
0.34<br />
0.33<br />
0.32<br />
Potential [V]