Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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5. Modellierung des stabilen Risswachstums<br />
Die Ergebnisse der REM Analyse der Bruchflächen für GW und HLSV des Stahls EH36-15I sind in<br />
Bild 5.27 zu sehen. Die auf der Bruchfläche des GW identifizierten größeren primären Hohlräume<br />
liegen im Größenbereich von 20 bis 70µm. Zwischen diesen Hohlräumen befindet sich jeweils ein<br />
Saum kleiner Poren, die eine Größe von maximal 5µm aufweisen. Homogen verteilte feine sekundären<br />
Poren mit der Größe zwischen 1 und 5µm prägen die Bruchfläche des SG. Im Vergleich zu GW sind<br />
auf dieser Bruchfläche keine größeren primären Hohlräume festzustellen. Um dieses Bruchverhalten<br />
mit dem Schädigungsmodell wiedergeben zu können, müsste für den GW eine höhere Anfangsporosität<br />
f0 und ein niedrigerer Anteil an sekundären Hohlräumen fn als für das SG gewählt werden. Die<br />
metallographischen Untersuchungen zeigen aber, dass keine für die Schädigungsanalyse maßgebenden<br />
Unterschiede in der Anfangsporosität und dem Parameter fn zwischen dem GW und dem SG vorliegen,<br />
s. Tabelle 5.6. Deshalb wird der Unterschied im Bruchverhalten zwischen den beiden Werkstoffphasen<br />
wie bei dem Werkstoff S355 über die Wahl einer entsprechenden Elementgröße, die für GW ly=0.6mm<br />
und für SG ly=0.2mm beträgt, erfasst.<br />
84<br />
50 µm 50 µm<br />
Bild 5.27: Bruchflächen der 0.5C(T) Proben für EH36-15F, GW (links) und EH36-15I, SG (rechts)<br />
Das Bild 5.28 zeigt den Vergleich zwischen den numerischen und experimentellen Ergebnissen für das<br />
Last-Verformungs- und Risswiderstandsverhalten für den Grundwerkstoff des EH36-15F in<br />
Abhängigkeit von dem gewählten Modell und der charakteristischen Dehnung εn=0.1 und 0.3. Mit der<br />
gewählten Elementgröße ly von 0.6mm wird die experimentelle Last-Aufweitungskurve mit dem 2D<br />
Modell relativ gut wiedergegeben, während die 3D-Modellierung ein etwas höheres Lastniveau liefert.<br />
Wie bereits bei den Versuchen an den gekerbten Rundzugproben festgestellt, ist der Einfluss des<br />
Parameters εn auf das globale Last-Verformungsverhalten im Bereich von 0.1 und 0.3 nur geringfügig.<br />
Im Hinblick auf die duktile Rissinitiierung wird dahingegen mit dem 2D Modell für εn=0.1 ein um ca.<br />
55% höherer Rissinitiierungswert (Ji=108.9N/mm) ermittelt als für εn=0.3 (Ji=70.2N/mm). Mit<br />
weiterem Rissfortschritt verringert sich die Auswirkung von εn auf das Risswiderstandsverhalten. Für<br />
εn=0.1 sind kaum Unterschiede zwischen dem 2D und 3D Modell bezüglich der Rissinitiierung und des<br />
Risswiderstands bis ∆a=1.0mm festzustellen. Für Risslängen größer als 1.0mm wird ein höherer<br />
Risswiderstand mit dem 2D Modell unabhängig von dem Parameter εn berechnet. Im Gegensatz zum<br />
2D Modell zeigt das 3D Modell keine Auswirkung des Parameters εn auf die Rissinitiierung und den<br />
Risswiderstand. Die Rissinitiierung bei dem 3D Modell findet genau wie bei den Experimenten in der<br />
Probenmitte statt.