Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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8. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Nach der Überprüfung der ermittelten Parameter wird in weiteren Schädigungsanalysen die Neigung<br />
zum Rissauswandern für den Stahl S355 untersucht. Es kann festgestellt werden, dass das<br />
Rissauswandern nicht durch das Abweichen des einzelnen Risses aus dem SG in den GW stattfindet,<br />
sondern dass zunächst ein zweiter Riss an der Schmelzlinie im GW entsteht und sich schließlich mit<br />
dem Riss im SG vereint. Die höhere Verformungsenergie, die der Vereinigung der beiden Risse<br />
vorausgeht, führt zum Anstieg des Risswiderstands gegenüber dem Widerstand beim geradlinigen<br />
Rissverlauf in der Schweißgutmitte. Der Vergleich zwischen den unterschiedlichen Anfangsrisslagen<br />
(Schweißnahtmitte, Schmelzlinie und 0.5mm von der Schmelzlinie entfernt) zeigt, dass die höchsten<br />
Rissinitiierungswerte für den Anfangsriss in einem Schmelzlinienabstand von 0.5mm erzielt werden<br />
können. Dies liegt daran, dass die Rissspitze im SG durch die Ausbildung des Constraints und<br />
anschließender Plastifizierung im GW bei niedriger Belastung als bei dem Riss in der<br />
Schweißnahtmitte entlastet wird.<br />
Zusammenfassend ist bei der Modellierung des duktilen Schädigungsverhaltens festzuhalten, dass das<br />
GTN-Modell ein geeignetes Mittel zur Beschreibung des Versagens von angerissenen<br />
hybridlasergeschweißten Bauteilen darstellt. Die Vorteile des hier eingesetzten Modells liegen vor<br />
allem in der Übertragbarkeit der ermittelten Parameter zur Bestimmung des Risswiderstandsverhaltens<br />
und in der Möglichkeit der direkten Analyse und Sicherheitsbewertung von Bauteilen. Die<br />
wesentlichen Nachteile dieses Modells beziehen sich auf die ausgeprägte Netzgrößenabhängigkeit und<br />
die Ermittlung einer genauen Versagensprognose nur für den Mehrachsigkeitsbereich h ≥ 1.<br />
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit der Analyse des Bruchverhaltens von<br />
hybridlasergeschweißten Bruchmechanikproben in der Tieflage und im Übergangsbereich. Die<br />
Auswertung der Ergebnisse mit Hilfe des Mastercurve-Konzepts zeigt einen deutlichen Einfluss des<br />
Spannungszustandes auf die Übergangstemperatur T0, der durch die Änderung der Anfangsrisslänge<br />
und Probengeometrie untersucht wird. Mit der Anwendung der Sanz-Korrelation wird die<br />
Übergangstemperatur T0 für die HLSV der untersuchten Stähle überschätzt. Dies kann darauf<br />
zurückgeführt werden, dass das Gefüge der HLSV und die vorhandenen Eigenspannungen mit den<br />
Kerbschlagbiegeproben ungenügend erfasst sind. Neben dem Mastercurve-Konzept erfolgt die<br />
Untersuchung des Spaltbruchversagens mittels eines zweiparametrigen Kriteriums und dem<br />
probabilistischen Beremin-Modell. Zu diesem Zweck werden numerische 3D Analysen der<br />
untersuchten Proben durchgeführt. Um das zweiparametrige Kriterium anwenden zu können, das aus<br />
zwei Teilkriterien für die Entstehung und die Instabilität von Mikrorissen besteht, werden die lokalen<br />
mechanischen Feldgrößen an den Stellen der Spaltbruchausgänge ausgewertet. Je größer das<br />
überlappende Bruchflächengebiet, in dem beide Teilkriterien erfüllt sind, umso höher ist die<br />
Wahrscheinlichkeit zum Spaltbruchversagen. Außerdem soll bei der betrachteten<br />
Versagenswahrscheinlichkeit unabhängig von der Probengeometrie immer die gleiche Größe dieses<br />
Gebiets bestimmt werden. Im Gegensatz zu dieser Vorgabe wird bei Kurzrissproben mit der HLSV des<br />
Stahls EH36-15I grundsätzlich ein größeres Gebiet als bei Proben mit tiefem Riss ermittelt, wobei die<br />
Differenz mit zunehmender Versagenswahrscheinlichkeit abnimmt. Basierend auf der Größe des<br />
Gebiets, das sich bei den Tiefrissproben ergibt, konnte demnach eine konservative Prognose des<br />
Spaltbruchversagens für die Kurzrissproben und gegebenenfalls die Bauteile erzielt werden. Die<br />
Ergebnisse der Modellierung des Spaltbruchversagens mit dem ursprünglichen Beremin-Modell zeigen,<br />
dass die Genauigkeit der Prognose bereits im unteren Übergangsbereich stark eingeschränkt ist. Durch<br />
die Modifikation des Beremin-Modells, die eine lineare Abhängigkeit des Parameters σu von der<br />
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