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Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University

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4. Experimentelle Datenbasis<br />

hergestellt werden, der primär aus der breiteren Decklage stammt. Da die Wahrscheinlichkeit, dass das<br />

RA auftritt, mit der zunehmenden Schweißnahtbreite abnimmt, wurde bei der Kerbschlagprüfung<br />

dieser Untermaßproben bis zu 0° kein RA beobachtet. Auf der anderen Seite ergeben sich aus der<br />

Kerbschlagprüfung möglicherweise nicht-konservative Kennwerte, da ausschließlich die Eigenschaften<br />

aus der Decklage ermittelt werden, die im Vergleich zur laserähnlichen Wurzellage meistens bessere<br />

Zähigkeit aufweist.<br />

In der Tabelle 4.15 sind die konventionell ermittelten Kennwerte T27J und Avmax für die<br />

Grundwerkstoffe der untersuchten Stähle nach [WEI06] gegeben. Die Kennwerte, die sich aus der<br />

Prüfung der längs und quer zur Walzrichtung entnommenen Proben (L- und Q-Proben) ergeben,<br />

erhalten den Index L und Q (T27J L und T27J Q). Bis auf S355-12 zeigen alle Werkstoffe starken Einfluss<br />

der Anisotropie auf die Zähigkeit. Der höchste Unterschied von 55°C und 110J im Bezug auf T27J und<br />

Avmax zwischen den L- und Q-Werten resultiert für EH36-20 und EH36-15. Mit der Ausnahme von<br />

RQT701-20 werden mit Q-Proben die niedrigere Zähigkeit charakterisierende Kennwerte im Vergleich<br />

zu L-Proben erzielt. Da keine Kerbschlagproben von GW des RQT701-20 zur Verfügung stehen, kann<br />

dem Grund nicht nachgegangen werden, warum dieser Werkstoff längs zur Walzrichtung geringere<br />

Zähigkeit besitzt. Auf der anderen Seite steht der Rissinitiierungswert Ji für den GW des RQT701-20<br />

aus den bruchmechanischen Prüfungen an C(T)-Proben (längs zur Walzrichtung) zur Verfügung, der<br />

nach [KUC05] mit T27J L in Korrelation gebracht werden kann.<br />

Die ermittelten T27J L und Avmax L-Werte für S355-12 und EH36-15 sind nahezu identisch, obwohl die<br />

beiden Werkstoffe unterschiedliche chemische Zusammensetzung besonders bezüglich des<br />

Kohlenstoffgehalts und dementsprechend die Gefügestruktur aufweisen. Die Vergrößerung der<br />

Blechdicke von 15 auf 20mm führt bei EH36 zur Verschiebung von T27J L um 5°C Richtung<br />

niedrigeren Temperaturen und zur Abnahme von Avmax L um 40J. Viel stärkerer Einfluss auf die<br />

Ermittlung von Kennwerten im Vergleich zur Blechdicke resultiert durch Materialanisotropie, die bei<br />

EH36-20 eine Erhöhung um 55°C für T27J Q gegenüber T27J L und eine Reduktion von 50J für Avmax Q<br />

gegenüber Avmax L bewirkt. Der Grund für diese deutlich herabgesetzte Zähigkeit quer zur Walzrichtung<br />

kann im Gefüge des EH36-20 gefunden werden. Im Vergleich zu L-Proben werden die Q-Proben des<br />

EH36-20 senkrecht zur grobkörnigen und dadurch spröderen Perlitzeilen belastet. Mit abfallender<br />

Dicke nimmt die Zähigkeit für RQT701 in der Walzrichtung deutlicher als bei EH36 ab. Somit wird für<br />

RQT701-20 im Bezug auf T27J L und Avmax L ein um 40°C höher und um 79J niedriger Wert im<br />

Vergleich zu RQT701-15 erzielt. Ein Grund für die niedrigere Zähigkeit kann womöglich auch in der<br />

grobkörnigeren Mikrostruktur des untersuchten Werkstoffs mit größerer Blechdicke gefunden werden.<br />

Bei den Proben mit HLSV handelt sich stets um L-Proben, da das Schweißen der Platten immer quer<br />

zur Walzrichtung erfolgte. Für die Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Verbindungen<br />

werden demnach nur L-Werte herangezogen. In der Tabelle 4.16 und der Tabelle 4.17 sind die<br />

Kennwerte aus Kerbschlagbiegeversuchen an den Proben mit der HLSV aufgelistet, die schmale<br />

Spaltweite von 0.5mm (Index "F") und den Nullspalt (Index "I") enthalten. Insgesamt werden 3<br />

Übergangstemperaturen T27J bestimmt und miteinander verglichen. Die Ermittlung der ersten<br />

Temperatur T27J(KON) erfolgt konventionell durch Ablesen des experimentellen Wertes, bei dem am<br />

nächsten die Kerbschlagarbeit von 27J erreicht wird. Liegen mehrere Werte in diesem Bereich, dann<br />

wird der Mittelwert gebildet. Die zweite Temperatur T27J(EXP) resultiert aus der exponentiellen<br />

Funktion, die nur für diejenigen Versuchswerte definiert wird, die reine Schweißgutwerte sind.<br />

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