Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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6. Analyse des Bruchverhaltens in der Tieflage und im Übergangsbereich<br />
126<br />
K Jmat [MPa*m 0.5 ]<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
KJc<br />
T0 (MML)<br />
95% 50% 5%<br />
T 0 = -93.9°C<br />
-200 -150 -100 -50 0 50<br />
Temperatur T [°C]<br />
Bild 6.6: Mastercurve für EH36-20I, SE(B)18x36, HLSV, a/W=0.2<br />
Basierend auf dem Vergleich der Mikrostruktur und der Härteprofile des SG zwischen EH36-15I und<br />
EH36-20I (vgl. Kap. 4.1.3) wird aufgrund der vorliegenden weicheren Ferritphasen eine höhere<br />
Zähigkeit beim SG des EH36-20I als beim EH36-15I erwartet. Dahingegen liefern sowohl<br />
Kerbschlagbiege- (s. Kap. 4.1.9) als auch Bruchmechanikversuche bessere Zähigkeitseigenschaften für<br />
das SG des EH36-15I. Im Vergleich zu dem SG des 15mm dicken Blechs wird für das SG der 20mm<br />
dicken HLSV eine um ca. +20K höhere Übergangstemperatur T27J(TANHYP) mit dem Konzept nach<br />
Wallin sowohl für den schmalen Spalt als auch für den Nullspalt bestimmt. Die aus den<br />
Bruchmechanikversuchen resultierende Referenztemperatur T0 ist um 13.6K höher für das dickere<br />
Blech, vgl. Bild 6.1 und Bild 6.5.<br />
Als erstes stellt sich die Frage, ob dieser Zähigkeitsverlust mit der größeren Blechdicke auch bei dem<br />
GW des EH36 festgestellt werden kann: Wie bereits in Kapitel 4.1.9 gezeigt wird, besitzt der GW der<br />
20mm dicken HLSV um 5K niedrigere T27J(KON)L und somit sogar etwas bessere Zähigkeit als bei<br />
15mm dicken HLSV. Eine weitere mögliche Erklärung wird im höheren Niveau der Eigenspannungen<br />
gesucht. Die um 2.5s höhere t8/5 Zeit und homogeneres Gefüge über die Blechdicke für EH36-20I im<br />
Vergleich zu EH36-15I tragen zu der Annahme bei, dass die Eigenspannungen bei der 20mm dicken<br />
HLSV eher auf einem niedrigeren Niveau liegen. Ein weiteres Indiz für niedrigere Eigenspannungen<br />
bei der 20mm dicken HLSV stellt der Probenverzugwinkel dar, der um maximal 0.87° kleiner als der<br />
entsprechende Winkel bei 15mm dicker HLSV ist. Auf der anderen Seite kann diese Annahme nur<br />
durch die experimentelle Messung oder numerische Bestimmung der Eigenspannungen bestätigt<br />
werden, die im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgeführt wird.<br />
Nachdem das Gefüge und die Eigenspannungen als mögliche Ursache nicht eindeutig zu erkennen sind,<br />
verbleibt der Größeneffekt als ein weiterer Grund für die Erklärung des Zähigkeitsunterschiedes. In<br />
[SEE07] wird ein Größeneinfluss trotz angewandter Dickenkorrektur nach ASTM E 1921 beobachtet.