Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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1 Einleitung<br />
1. Einleitung<br />
Das Hybridlaserschweißverfahren, das auf der Kombination von Laserstrahl- und<br />
Lichtbogenschweißprozess basiert, findet dank zunehmender Entwicklung in letzten Jahren immer<br />
größere Anwendung beim Fügen von Stählen in der Fertigungsindustrie. Dieses Verfahren, das von<br />
Vorteilen beider gekoppelten Schweißprozesse profitiert, wird bereits mit großem Erfolg in der<br />
Schiffsbau- und Baumaschinenindustrie eingesetzt. Mit der Erschließung immer neuer Einsatzgebiete<br />
durch weitere Prozessoptimierung steigt der Bedarf nach genauer Charakterisierung des mechanischen<br />
Verhaltens von Hybridlaserschweißverbindungen (HLSV). Dieser Wunsch resultiert aus dem Ziel der<br />
industriellen Anwendung, eine wirtschaftliche Bauteilauslegung mit der optimierten Ausnutzung der<br />
Traglastreserven durchzuführen und gleichzeitig eine ausreichende Sicherheit im Bau- und<br />
Betriebszustand zu gewährleisten. Besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Bewertung von<br />
Fehlstellen gelegt, die in einer Schweißverbindung häufig nicht zu vermeiden sind und die in<br />
Abhängigkeit von den vorliegenden Materialeigenschaften, Abmessungen sowie Belastungs- und<br />
Umgebungsbedingungen zu Bauteilversagen führen können. Aus diesen Gründen ist eine<br />
bruchmechanische Sicherheitsbewertung wichtig, um die Auswirkung dieser Defekte auf Traglast und<br />
die Verformungskapazität der geschweißten Stahlbauteile ausreichend zu kennen.<br />
Vor diesem Hintergrund wurden in Vergangenheit Methoden zur Beschreibung und der Bewertung des<br />
Bruchverhaltens von angerissenen Stahlbauteilen entwickelt und zunehmend eingesetzt.<br />
Bruchmechanische Methoden, die in der Normen und Vorschriften enthalten sind und seit mehreren<br />
Jahrzehnten Anwendung finden, beruhen auf dem Wert der Bruchzähigkeit und führen häufig zu<br />
konservativen Abschätzungen der Traglast. Dank der Möglichkeiten numerischer Spannungsanalysen<br />
wurden diesen Methoden erweitert, um der Abhängigkeit der Bruchzähigkeit von der Geometrie und<br />
dem Belastungszustand Rechnung zu tragen. Trotz dieser Erweiterungen können die Mechanismen der<br />
Schädigungsentwicklung nur begrenzt wiedergegeben werden. Aus diesen Gründen wurde eine<br />
Vielzahl mikromechanischer Modelle entwickelt, die in der Lage sind, sowohl die Mechanismen des<br />
Gleitbruchs als auch die des Spaltbruchs zu beschreiben. Der vielversprechende Einsatz dieser Modelle<br />
bezüglich der Abschätzung des Bruchverhaltens resultiert in deren ständiger Optimierung und<br />
Verbesserung dank der schnell fortschreitenden Entwicklung von Rechnertechniken.<br />
In Rahmen vieler Forschungsprojekte [FAS02], [NEG03], [HEY04] wurden numerische und<br />
experimentelle Untersuchungen an den angerissenen laserstrahlgeschweißten Bauteilen unter<br />
Anwendung von bruch- und mikromechanischen Ansätzen durchgeführt, mit dem Ziel das<br />
Laserstrahlschweißverfahren zu qualifizieren. Die Übertragbarkeit der vorhandenen Ergebnisse auf<br />
hybridlasergeschweißte Bauteile ist nur beschränkt möglich, da durch den zusätzlichen<br />
Lichtbogenschweißprozess wesentliche Veränderungen bezüglich der Festigkeit, Mikrogefüge und der<br />
Nahtgeometrie festgestellt wurden.<br />
Das wesentliche Ziel dieser Arbeit besteht darin, unter Einbeziehung numerischer Modelle eine genaue<br />
Abschätzung des Bruchverhaltens von hybridlasergeschweißten Bauteilen zu ermöglichen. Damit soll<br />
eine sichere Auslegung von Stahlbauteilen bei gleichzeitiger Vermeidung einer zu konservativen<br />
Bewertung erreicht werden. Für die geplanten Untersuchungen standen im Rahmen des europäischen<br />
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