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Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University

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6.5 Schlussfolgerungen<br />

6. Analyse des Bruchverhaltens in der Tieflage und im Übergangsbereich<br />

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der experimentellen und numerischen Untersuchung des spröden<br />

Bruchverhaltens von HLSV der analysierten Stähle.<br />

Zur Charakterisierung der Tieflage und des unteren Übergangsbereichs wird zunächst das Mastercurve-<br />

Konzept mit der Bestimmung der Übergangstemperatur T0 nach ASTM E 1921 angewendet. Es kann<br />

festgestellt werden, dass der größte Einfluss auf die Übergangstemperatur durch die Änderung der<br />

Anfangsrisslänge und somit der Mehrachsigkeit des Spannungszustandes ausgeübt wird. Der Grund<br />

dafür ist, dass mit abfallendem Constraint die Spaltbruchzähigkeit eines Werkstoffs zunimmt, s.<br />

„Toughness Locus Curve“ [HAN93], [ODO92]. Die Reduzierung der Anfangsrisslänge von a/W=0.5<br />

auf 0.2 führt zur Verschiebung der Übergangstemperatur zu niedrigeren Temperaturen. Die größte<br />

Verschiebung von ∆T=-49K und -38K resultiert für GW des Stahls RQT701-15I und HLSV des Stahls<br />

EH36-20I. Auch der Wechsel der Geometrie von Bruchmechanikproben wirkt sich stark auf die<br />

Bestimmung der Referenztemperatur T0 aus. Die größte Verschiebung von ∆T=-29K und -20K<br />

aufgrund der Änderung des Probentyps von C(T) auf SE(B) Proben ergibt sich ebenfalls für GW des<br />

Stahls RQT701-15I und HLSV des Stahls EH36-20I. Eine Verbesserung der Zähigkeit von maximal<br />

∆T=-15K in Hinblick auf die Referenztemperatur T0 wird erreicht, wenn sich statt eines schmalen<br />

Spalts von 0.5mm kein Spalt (Nullspalt) zwischen den zu schweißenden Blechteile befindet. Werden<br />

statt 20mm 15mm dicke Bleche miteinander verschweißt so wird für die HLSV des Stahls EH36 eine<br />

um ∆T=+14K höhere T0 bestimmt. Für die HLSV des Stahls RQT701 wird dagegen eine verbesserte<br />

Zähigkeit um ∆T=-4K erzielt. Im Vergleich zu homogenem GW werden für die HLSV des Stahls<br />

RQT701-15I um ∆T=+27K und +42K höhere Referenztemperaturen mit C(T) und SE(B) Proben und<br />

damit bezüglich der Zähigkeit ungünstigere Eigenschaften ermittelt.<br />

Die experimentellen Untersuchungen zeigen auch, dass die Sanz-Korrelation zur nicht-konservativen<br />

Abschätzung der Referenztemperatur für HLSV der untersuchten Stähle mit einem Unterschied bis zu<br />

∆T=+43K für RQT701-20I führt. Die Gründe dafür sind durch die Verwendung von Standard-<br />

Kerbschlagbiegeproben nicht berücksichtigte Eigenspannungen und die unzureichend erfasste<br />

Mikrostruktur der HLSV über die Blechdicke.<br />

Im Rahmen der numerischen Untersuchung des spröden Bruchverhaltens wird das zweiparametrige<br />

Spaltbruchkriterium für die Stähle EH36-15I (HLSV) und RQT701-15I (GW und HLSV) überprüft.<br />

Nach der fraktographischen Bestimmung der Spaltbruchursprünge und anschließender Auswertung der<br />

lokalen mechanischen Feldgrößen werden die beiden Teilkriterien für die Entstehung und die<br />

Instabilität der Mikrorisse abgeleitet. Für die Entstehung von Mikrossrissen muss die untere<br />

Grenzkurve, die eine Funktion des Logarithmus der plastischen Vergleichsdehnung von der<br />

Mehrachsigkeit darstellt, erreicht werden. Die Instabilität der Mikrorisse findet statt, wenn ein<br />

bestimmtes Niveau der maximalen Hauptnormalspannungen σI f überschritten wird. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass aufgrund der Auswirkung des Spannungszustandes durch Änderung der Anfangsrisslänge<br />

und des Probentyps besonders bei HLSV des Stahls EH36-15I und GW des Stahls RQT701-15I kein<br />

konstantes Niveau für σI f Werte zu bestimmen ist. Die Versagenswahrscheinlichkeit Pf hängt mit der<br />

Größe des überlappenden Gebiets der beiden Teilkriterien zusammen. Anders als nach dem<br />

Spaltbruchkriterium ergeben sich für die HLSV des Stahls EH36-15I unterschiedliche Größen des<br />

Gebiets für Proben mit tiefem und kurzem Riss bei gleichem Pf-Wert. Die Verwendung der Proben mit<br />

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