Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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2. Stand der Technik<br />
Bedingungen geprüften Proben nie genau eingestellt werden. Um die gleichen Prüfbedingungen für das<br />
Spaltbruchversagen zu erreichen, muss das Volumen der plastischen Zone als Zufallsvariable betrachtet<br />
und somit neutralisiert werden.<br />
In dieser Arbeit werden zunächst die Grenzen der Anwendbarkeit des ursprünglichen Beremin-Modells<br />
für die HLSV der untersuchten Stähle aufgezeigt. Anschließend wird die Möglichkeit einer<br />
Verbesserung der Vorhersage des Spaltbruchsversagens durch die Modifikation der<br />
Weibullreferenzspannung σu in Abhängigkeit von der Temperatur untersucht.<br />
Modellierung im Übergangsbereich<br />
Mit dem Übergangsbereich wird der Temperaturbereich bezeichnet, in dem der Wechsel vom<br />
energiearmen Sprödbruch in der Tieflage zum stabilen Zähbruch in der Hochlage, stattfindet. In diesem<br />
Bereich, der durch starke Streuung der Bruchzähigkeiten gekennzeichnet ist, erfolgt instabiles<br />
Spaltbruchversagen nach makroskopischer plastischer Verformungen mit der duktilen Rissinitiierung<br />
und -wachstum.<br />
Um das Bruchverhalten im Übergangsbereich numerisch beschreiben zu können, müssen sowohl die<br />
Versagensmechanismen des Spaltbruch- und des Gleitbruchs mit dem geeigneten umfassenden Modell<br />
abgebildet werden. Während das instabile Versagen infolge Spaltbruch in der Tieflage mit dem<br />
modifizierten Beremin-Modell wiedergegeben werden kann, ist eine Modellierung der duktilen<br />
Rissinitiierung und des stabilen Risswachstums in der Hochlage unter Berücksichtigung der<br />
auftretenden Schädigung mit dem GTN-Modell möglich. Werden die beiden Modelle gekoppelt, so<br />
kann ein umfassendes mikromechanisches Schädigungsmodell erstellt werden, das in der Lage ist, für<br />
die Sprödbruchwahrscheinlichkeit unter Einbeziehung des vorangegangenen duktilen Risswachstums<br />
und der daraus resultierenden Spannungsumlagerung eine Vorhersage zu machen.<br />
Die Problematik, die bei der Kopplung der beiden Modelle, wie in [SEE07] hingewiesen wird,<br />
auftreten kann, bezieht sich auf das gleiche für beide Modelle zugrunde liegende Finite Elemente Netz.<br />
Βei dem GTN-Modell stellt die Elementgröße des FE-Netzes den Werkstoffparameter dar, der für die<br />
untersuchten Werkstoffe und deren HLSV zwischen 0.15 und 0.6mm variiert. Auf der anderen Seite ist<br />
für eine genaue Berechnung der Weibullspannungen eine viel feinere Elementierung vor der Rissspitze<br />
erforderlich. Um das kombinierte Modell anwenden zu können, muss aus diesen Gründen eine<br />
geeignete Elementgröße gewählt werden, die den Anforderungen beider Modelle gerecht wird. Die<br />
Ergebnisse in [SEE07] zeigen jedoch, dass trotz des getroffenen Kompromisses bezüglich der<br />
Elementgröße, das gekoppelte Modell besonders das Bruchverhalten im unteren Übergangsbereich nur<br />
sehr eingeschränkt beschreiben kann. Dies liegt daran, dass das vorliegende Netz immer zu grob ist, um<br />
den auftretenden Spannungsgradient abbilden zu können.<br />
Eine mögliche Lösung des Problems der FE-Vernetzung liefert das in [SHT04] vorgestellte „CAFE“-<br />
Modell, das die Berechnungszellen (sog. „Cellular Automata“) und Finite Elemente umfasst. Der<br />
Vorteil dieser Berechnungszellen liegt in der Unabhängigkeit der Zellgröße von dem umliegenden FE-<br />
Netz. Während zunächst mit den Finiten Elementen eine reine Spannungsanalyse durchgeführt wird,<br />
werden anschließend basierend auf den Ergebnissen dieser Analyse die spröde und die duktile<br />
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