Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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6. Analyse des Bruchverhaltens in der Tieflage und im Übergangsbereich<br />
tiefem Riss würde zu einer konservativen Abschätzung der Versagenswahrscheinlichkeit für die Proben<br />
mit kurzem Riss führen.<br />
Die Modellierung des Spaltbruchversagens wird mit dem Beremin-Modell für die Stähle EH36-15I<br />
(HLSV), EH36-20I (HLSV) und RQT701-15I (GW und HLSV) durchgeführt. Die<br />
Versagenswahrscheinlichkeit in der Tieflage und im Übergangsbereich wird sowohl mit dem<br />
ursprünglichen (temperaturunabhängige Parameter) als auch mit dem modifizierten (lineare<br />
Abhängigkeit der Weibullreferenzspannung von der Temperatur) Beremin-Modell bestimmt. Im<br />
unteren Übergangsbereich ist eine bessere Abschätzung des instabilen Versagens mit dem<br />
modifizierten als mit dem ursprünglichen Beremin-Modell möglich. Im oberen Übergangsbereich<br />
werden aber auch mit dem modifiziertem Beremin-Modell alle Versagensgrenzen deutlich unterschätzt.<br />
Mit einer weiteren Modifizierung des Beremin-Modells basierend auf dem Arrhenius Gesetz, mit dem<br />
die Zunahme der Versagenswahrscheinlichkeit durch die erleichterte Versetzungsbewegung bei<br />
steigenden Temperaturen beschrieben wird, kann eine verbesserte Prognose der Instabilität auch im<br />
oberen Übergangsbereich erzielt werden.<br />
Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchungen mit dem Beremin-Modell wird deutlich, dass sich<br />
dieses Modell in seiner ursprünglichen Form zur Beschreibung des Spaltbruchverhaltens von HLSV<br />
nicht eignet. Um die Mechanismen des Spaltbruchs (z.B. plastische Abschirmung, Arrest und<br />
Abstumpfung der Mikrorisse) mit zunehmender Temperatur genauer erfassen zu können, ist eine<br />
Modifikation des ursprünglichen Modells notwendig. Wie die Ergebnisse zeigen, ist allerdings der hier<br />
angewendete Ansatz, mit dem die lineare Abhängigkeit des Weibullparameters σu angenommen wird,<br />
besonders im oberen Übergangsbereich stark begrenzt. Eine exponentielle Abhängigkeit des<br />
Parameters σu nach dem Arrhenius Gesetz liefert zwar bessere Vorhersagen des Spaltbruchversagens<br />
allerdings mit dem Nachteil, dass eine Vielzahl von Bruchmechanikproben zur statistischen<br />
Absicherung der zusätzlichen Parameter bei unterschiedlichen Temperaturen erforderlich ist. Der<br />
Grund, warum das Beremin-Modell in den modifizierten Formen trotz der hier aufgeführten Nachteile<br />
häufig Anwendung findet, liegt in der Möglichkeit dieses Modells durch direkte Einbeziehung des<br />
Spannungszustandes die Auswirkung der Mehrachsigkeit auf das Versagensverhalten wiederzugeben.<br />
Die anhand einer Probengeometrie verifizierten Parameter dieses Modell sind dann auf die Proben- und<br />
Bauteile mit unterschiedlichen Spannungszuständen übertragbar.<br />
In [SEE07] wird ein numerisches Bewertungskonzept vorgeschlagen, mit dem die geschlossene<br />
Beschreibung des Versagens im gesamten Zähigkeitsbereich (Tieflage, Übergangsbereich, Hochlage)<br />
möglich ist. Mit diesem Konzept werden beide Schädigungsmechanismen, Spaltbruchversagen<br />
(Instabilität) bei den tiefen Temperaturen und das duktile Versagen (Porenbildung und Wabenbruch)<br />
erfasst. Der wesentliche Vorteil des numerischen Bewertungskonzepts ist seine Anwendbarkeit auf<br />
verschiedene Proben- und Rissgeometrien und somit auf die Vorhersage des realen Versagens von<br />
Bauteilen.<br />
Das Konzept basiert auf der Ableitung von 2 Grenzkurven mittels des modifizierten Beremin-Modells<br />
(Arrhenius Gesetz) und des GTN-Schädigungsmodells. Mit der Verwendung des modifizierten<br />
Bereminmodells wird die erste Grenzkurve (Instabilitätskurve) für die Tieflage und den<br />
Übergangsbereich definiert, die der 5%-Versagenswahrscheinlichkeit Pf (KJc,num,5%Pf) entspricht. Somit<br />
stellt diese Grenzkurve die untere Begrenzung für die experimentellen Bruchzähigkeiten (KJc,exp,<br />
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