Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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7. Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Bauteilen<br />
In einer im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Studie wird der Einfluss des verwendeten<br />
Elementtyps und der Feinheit des FE Netzes auf das globale Last-Verformungsverhalten der TSV<br />
untersucht. Es kann gezeigt werden, dass sowohl der Elementtyp als auch die Feinheit des Netzes im<br />
Druckflansch das Erreichen des Lastmaximums, den anschließenden Lastabfall und somit das<br />
Beulverhalten stark beeinflussen. Dagegen ist der Beginn des Fließens von den Parametern des FE<br />
Netzes unabhängig. Die Solidelemente mit dem linearen Verschiebungsansatz und ohne reduzierte<br />
Integration (Elementtyp C3D8) zeigen zu hohe Steifigkeit, um eine genaue numerische Lösung für die<br />
Bauteile unter Biegbelastung zu liefern. Dieses Problem, das häufig bei der Modellierung auftritt, nennt<br />
sich „shear locking“ und kann durch die Wahl eines viel feineren Netzes mit dem Elementtyp C3D8<br />
oder durch die Verwendung des Elementtyps mit reduzierter Integration (z.B. Elementtyp C3D8R)<br />
umgegangen werden. Da die Schädigungsanalyse mit dem GTN-Modell die Verwendung des<br />
Elementtyps C3D8 erfordert, wird nur der Bereich, in dem die Schädigungsentwicklung stattfinden<br />
soll, mit diesem Elementtyp bei definierter Elementgröße vernetzt.<br />
Das Bruttoquerschnittsfließen der Biegeträger wird im numerischen Modell beim Erreichen von 2%<br />
Dehnung in Längsrichtung beobachtet, s. Bild 7.11. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass die<br />
Dehnungen außerhalb des Bereichs der großen Verformungen ca. 300mm von dem Nahtübergang<br />
entfernt ausgewertet werden. Die ermittelten Dehnungen stellen den über die Breite des<br />
Trägerflansches gemittelten Wert dar. Die Rissinitiierung und somit der Beginn des duktilen Versagens<br />
findet bei einer Längsdehnung von 10% statt, kurz bevor das Lastmaximum erreicht wird und das<br />
Beulen des Druckflansches des Biegeträgers einsetzt. Die Rissspitzenbelastung bei dem Beginn des<br />
stabilen Risswachstums ist für die TSV mit Ji=273N/mm deutlich höher als die Initiierungswerte, die<br />
sich für die C(T) Proben mit unterschiedlicher Risslage ergeben. Bis zur Risslänge ∆a=0.3mm wird mit<br />
dem GTN-Modell ein höherer Risswiderstand für die TSV als für die C(T) Proben bestimmt. Die<br />
Verringerung des Risswiderstandes für ∆a>0.3mm, der durch die Annäherung der R-Kurve der TSV zu<br />
den R-Kurven der C(T) Proben mit der HLSV ersichtlich wird, ist auf die Dehnungslokalisierung im<br />
Restligament zurückzuführen, mit der eine kleinere Dehnungszunahme erforderlich ist, um den Riss<br />
voranzutreiben. Die Rissinitiierung in der TSV ereignet sich an der Stelle entlang der semi-elliptischen<br />
Rissfront, die sich ausgehend von der Rissoberfläche unter dem Winkel φ=60° befindet und an der die<br />
höchste Spannungsmehrachsigkeit auftritt. Danach breitet sich der Riss in Richtung der Oberfläche<br />
φ=0° und des Scheitels φ=90° aus.<br />
Um den Einfluss der lokalen Spannungs- und Dehnungsfelder auf den Risswiderstand zu<br />
veranschaulichen, werden die Spannungsmehrachsigkeit h und die plastische Vergleichsdehnung εv pl in<br />
Richtung des Anfangsrisses bei einer Rissspitzenbelastung J=273N/mm ausgewertet, die der<br />
Rissinitiierung in der TSV entspricht, s. Bild 7.12. Die C(T) Probe aus homogenem GW zeigt bei<br />
diesem J-Wert den höchsten Risswiderstand (∆a=0.23mm) im Vergleich zu Bruchmechanikproben mit<br />
der HLSV, bei denen der Risswiderstand von der Risskonfiguration mit y=0.5mm (∆a=0.25mm) bis<br />
y=1.6mm (∆a=0.3mm) und schließlich y=0mm (∆a=0.38mm) abfällt. Da das Risswachstum bei der<br />
C(T) Probe mit y=0.5mm gerade 0.25mm beträgt, werden noch keine Initiierung des zweiten Risses im<br />
GW an der Schmelzlinie und somit auch kein Rissauswandern beobachtet. Dies ist auch der Grund,<br />
warum sich die quantitativen und vor allem qualitativen Verläufe der Mehrachsigkeit und der<br />
Vergleichsdehnung für die beiden C(T) Proben mit y=0.5 und 1.6mm nur geringfügig voneinander<br />
unterscheiden. Die maximale Mehrachsigkeit hmax=1.9mm ist für die C(T) Probe mit y=0.5mm<br />
aufgrund der stärkeren Entlastung der Rissspitze durch die Constraintentwicklung an der Schmelzlinie<br />
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