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Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University

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7. Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Bauteilen<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Genauigkeit der Sicherheitsanalyse zu erhöhen, stellt die numerische<br />

Modellierung des Bruchverhaltens dar. Die Ergebnisse der Analyse mit der FITNET-Prozedur zeigen,<br />

dass eine sichere Abschätzung des Bruchverhaltnes von hybridlasergeschweißten Bauteilen mit den<br />

kritischen Zähigkeitskennwerten möglich ist, die aus der numerischen Modellierung des spröden und<br />

duktilen Bruchverhaltens resultieren. Der wesentliche Vorteil der Schädigungsmodellierung liegt in der<br />

direkten Bestimmung des Bruchwiderstandes und somit der Belastung- und Verformungskapazität für<br />

beliebige Bauteilkonfigurationen mit unterschiedlicher Fehlergeometrie und Fehlergröße. Die<br />

Constraintunterschiede zwischen den Bruchmechanikproben und dem Bauteil werden automatisch<br />

durch die Abhängigkeit der Schädigungsentwicklung vom Spannungszustand berücksichtigt. Mit der<br />

Verwendung des Ji-Wertes, der z.B. mit dem GTN-Modell für die DE(T) Proben des Stahls EH36-15I<br />

berechnet wird, wird eine verbesserte Prognose des duktilen Bruchversagens ermöglicht. Basierend auf<br />

diesen Ergebnissen wird das duktile Bruchverhalten von ausgewählten Bauteilen mit der HLSV<br />

untersucht und anschließend bewertet. Das Ziel hierbei ist, die Vorteile der Schädigungsmodellierung<br />

bei der sicheren und wirtschaftlichen Bemessung von Stahlbauteilen mit der HLSV zu demonstrieren.<br />

7.4.1 Träger-Stütze Verbindung<br />

In den letzten Jahren wird das Hybridlaserschweißverfahren aufgrund wesentlicher Vorteile gegenüber<br />

den konventionellen Schweißverfahren zunehmend in verschiedenen Industriebereichen, wie z.B. der<br />

Schiffbauindustrie eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet für dieses Verfahren kann auch im<br />

Stahlhochbau gefunden werden. Insbesondere bei den Stahlbauanschlüssen, die einer starken<br />

seismischen Belastung ausgesetzt werden, können die reduzierten Eigenspannungen aufgrund des<br />

niedrigen Wärmeeintrags beim Hybridlaserschweißverfahren die Wahrscheinlichkeit zum Auftreten<br />

des Spaltbruchversagens senken. Der starke Einfluss von Eigenspannungen auf das Bruchverhalten von<br />

Stahlbauanschlüssen, die bis zu 30% der vorhandenen Bruchzähigkeit verbrauchen können, wird in<br />

[MAT00] demonstriert.<br />

Um das duktile Bruchverhalten eines typischen Stahlbauanschlusses mit der HLSV untersuchen zu<br />

können, wird das 3D FE Modell von einer Träger-Stütze-Verbindung (TSV) erstellt und anschließend<br />

die Schädigungsanalyse mit dem GTN-Modell durchgeführt, s. Bild 7.10. Unter Ausnutzung der<br />

Symmetrie in Längsrichtung wird nur die Hälfte der TSV modelliert. Davor wird eine reine elastischplastische<br />

Analyse ohne Berücksichtigung von Schädigung durchgeführt, um die Bereiche mit der<br />

höchsten Spannungskonzentration zu identifizieren. Wie erwartet, befinden sich die höchsten<br />

Spannungen am Schweißnahtübergang, der sowohl eine geometrische als auch eine<br />

Werkstoffdiskontinuität darstellt. Unter Annahme möglicher Defekte, die während des<br />

Schweißprozesses (z.B. Erstarrungsrisse) entstehen können, wird von einem semi-elliptischen<br />

Oberflächenriss am Nahtübergang und im Zentrum des Zugflansches des Biegeträgers ausgegangen.<br />

Die Geometrie des Oberflächenrisses ist durch die Tiefe a=3.15mm und die Breite 2c=8.75mm<br />

definiert, woraus sich das Verhältnis der Halbachsen zu a/c=0.8 ergibt. Für den Biegeträger wird ein<br />

IPE400 Profil mit einer Flanschdicke von tf=13.5mm (a/t=0.26) gewählt, während ein HEM300 Profil<br />

als Stütze dienen soll. Als Werkstoff für die Profile wird der Baustahl S355 verwendet, wobei die<br />

Schädigungsparameter sowohl für den GW als auch das SG dieses Werkstoffs in Kap. 5 bestimmt sind.<br />

Der Träger der TSV wird auf Biegung beansprucht, die über die Verschiebung der Stütze senkrecht<br />

zum Träger realisiert wird. Da der Träger auf beiden Enden gelenkig gelagert ist, tritt das größte<br />

Biegemoment in der Trägermitte und somit in der Schweißverbindung.<br />

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