Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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6. Analyse des Bruchverhaltens in der Tieflage und im Übergangsbereich<br />
für diese erhöhte Differenz ist der stärker ausgeprägter Anstieg der Weibullspannungen mit den<br />
Spannungsintensitäten für das feinere Netz ab KJc=200MPam 1/2 , während mit dem gröberen Netz eine<br />
konstante Steigung des Pf-KJc Verlaufs ab KJc=120MPam 1/2 vorliegt. Um die experimentelle Pf-KJc-<br />
Kurve wiedergeben zu können, wird die Weibullreferenzspannung σu für das gröbere Netz neu<br />
angepasst. Die resultierende Spannung σu3=4178MPa ist deutlich geringer als die Spannung σu2 für das<br />
feinere Netz und führt somit zu einem sowohl qualitativ als auch quantitativ unterschiedlichem Pf-KJc<br />
Kurvenverlauf. Mit dem σu3-Wert für das gröbere Netz wird eine konservativere Abschätzung der<br />
Versagenswahrscheinlichkeit erzielt. Bei einer Spannungsintensität von 160MPam 1/2 liefert die<br />
numerische Berechnung mit dem σu3-Wert für das gröbere Netz einen höheren Pf-Wert von ca. 68% im<br />
Vergleich zu Pf-Wert von ca. 50% für das feinere Netz. Da die experimentelle Pf-KJc-Kurve mit nur 4<br />
vorliegenden Datenpunkten den Übergangsverhalten der HLSV bei T=-40°C bei weitem nicht<br />
ausreichend abbilden kann, können mit der Anpassung an die Versuchsergebnisse auch keine exakte σu<br />
Werte erhalten werden. Es wird davon ausgegangen, dass sich der Unterschied zwischen den<br />
angepassten σu-Werten für die beiden Netze bei höherer Anzahl an Versuchdaten verringern würde.<br />
Aufgrund der vorliegenden Abweichungen der unterschiedlich feinen Netzte auf die Berechnung der<br />
Versagenswahrscheinlichkeit ab KJc>200MPam 1/2 kann ein Kompromiss bezüglich der minimalen<br />
Elementgröße für die Kopplung von GTN- und Beremin-Modell nicht gefunden werden. Obwohl die<br />
Genauigkeit der Spannungsfeldberechnung mit der Netzfeinheit bei kleinen plastischen Verformungen<br />
zunimmt, ist dies bei großen plastischen Verformungen (KJc>200MPam 1/2 ) und den zunehmend<br />
auftretenden numerischen Problemen (z.B. starke Netzverformung) nicht mehr der Fall.<br />
Neben dem Einfluss der Netzfeinheit wird zusätzlich die Auswirkung der Modelldimension (2D oder<br />
3D Modell) auf die Ausfallwahrscheinlichkeit dargestellt. Das Netz des 2D Modells entspricht dem 3D<br />
Modell mit gröberem Netz, und für seine Elemente wird ein ebener Dehnungszustand angenommen.<br />
Bis zu einer Spannungsintensität von 110MPam 1/2 stimmen die mit dem σu3 ermittelten Pf-KJc Verläufe<br />
für 2D und 3D Modell überein, s. Bild 6.52. Ab dieser Spannungsintensität flacht der Kurvenverlauf<br />
für das 2D Modell deutlich ab, um für Spannungsintensitäten höher als 200MPam 1/2 weiter parallel<br />
zum Kurvenverlauf für 3D Modell anzusteigen. Durch dieses Abflachen der 2D Kurve wird bei einer<br />
Spannungsintensität von 240 MPam 1/2 eine um 20% niedrigere Versagenswahrscheinlichkeit<br />
prognostiziert als für das 3D Modell.<br />
Die Ursache für den schwächeren Anstieg der Weibullspannungen beim 2D Modell mit der<br />
zunehmenden Rissspitzenbelastung könnte auf den verstärkten Constraintverlust und somit auch auf<br />
den erhöhten Spannungsabfall in der Rissspitzenumgebung zurückgeführt werden. Wie in [HEY04]<br />
gezeigt wird, wird das hohe und fast konstante Constraintniveau in einem 2D Modell der C(T) oder<br />
SE(B) Probe ab einer bestimmten Rissspitzenbelastung stark reduziert. Dabei hängt die zunehmende<br />
Abweichung vom Referenzfeld in einem 2D Modell der Bruchmechanikprobe im Wesentlichen von<br />
dem Plastifizierungsgrad und dem Erreichen des Nettoquerschnittsfließens ab. Mit der Anpassung der<br />
Weibullreferenzspannung an die experimentellen Daten wird ein im Vergleich zum 3D Modell noch<br />
niedrigerer σu4 Wert von 4070MPa für das 2D Modell bestimmt.<br />
Das Bild 6.53 enthält die Ergebnisse der numerischen Analysen mit dem gekoppelten GTN-Beremin-<br />
Modell für 3D und 2D Modell („su3,GTN,3D“ und „su4,GTN,2D“), die den Einfluss des stabilen<br />
Risswachstums auf die Vorhersage der Versagenswahrscheinlichkeit darstellen. Diesen Ergebnissen<br />
sind zum Vergleich die Ergebnisse aus den reinen elastisch-plastischen Analysen mit dem 2D und 3D<br />
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