Dokument 1.pdf (35.736 KB) - RWTH Aachen University
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7. Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Bauteilen<br />
7 Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Bauteilen<br />
In diesem Kapitel wird die Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Bauteilen mittels der<br />
konventionellen bruchmechanischen Sicherheitskonzepte für das spröde und duktile Bruchversagen<br />
durchgeführt. Während die FITNET-Bewertungsprozedur für die Bewertung des duktilen<br />
Bruchversagens verwendet wird, ist eine Bewertung des spröden Bruchverhaltens neben der FITNET<br />
[FIT06] Prozedur auch mit dem in Teil 1-10 des Eurocode 3 [EUR01] beschriebenen Konzept möglich.<br />
Ausgehend von den Ergebnissen an Großzugproben wird zunächst überprüft, inwieweit eine sichere<br />
Auslegung von hybridlasergeschweißten Bauteilen mit den vorliegenden Sicherheitskonzepten<br />
gewährleistet wird. Bei der Analyse des spröden Bruchverhaltens werden neben den<br />
Zähigkeitskennwerten, die sich an Proben mit tiefem Riss (a/W=0.5) ergeben, auch die an<br />
Kurzrissproben ermittelten Kennwerte herangezogen. Dabei soll geklärt werden, ob eine deutliche<br />
Ausnutzung des Werkstoffpotentials durch die Verwendung von Kurzrissproben anstelle der<br />
Standardproben gegeben ist. Aus dem Vergleich zwischen den experimentell und numerisch<br />
abgeleiteten Sicherheitsabschätzungen wird die Anwendbarkeit der numerischen Modelle für die<br />
sichere und wirtschaftliche Bemessung von hybridlasergeschweißten Bauteilen überprüft.<br />
Zum Schluss werden Beispiele für Sicherheitsbewertung von hybridlasergeschweißten Bauteilen<br />
demonstriert. Dabei werden numerische Zähigkeitskennwerte für das duktile Bruchverhalten<br />
eingesetzt. Das Ziel ist, mögliche Sicherheitsreserven gegenüber der Anwendung der konventionellen<br />
Sicherheitskonzepte aufzuzeigen, die durch eine genauere Beschreibung des Bruchverhaltens mit Hilfe<br />
der duktilen Schädigungsmodelle entstehen.<br />
7.1 Bestimmung von Eigenspannungen für RQT701-20I<br />
Die Sicherheitsbewertung des spröden Bruchverhaltens erfordert die Kenntnis der in<br />
Hybridlaserschweißnähten vorliegenden Eigenspannungen. Um die Eigenspannungen bestimmen zu<br />
können, bieten sich verschiedene Methoden an, wie z.B. mechanische oder nicht-linear elastische<br />
Methoden (z.B. Ultraschallverfahren). Der Nachteil der mechanischen Methoden, wie z.B.<br />
Zerlegeverfahren, liegt in den beschränkten Einsatzmöglichkeiten wegen der Probengeometrie und der<br />
Art der Eigenspannungen. Außerdem ist durch das Zerlegen eine wiederholte Überprüfung der<br />
gemessenen Spannungen nicht möglich und die zerlegte Probe kann für die weitere Untersuchungen<br />
nicht mehr verwendet werden. Für die Durchführung der nicht-linear elastischen Methoden ist eine<br />
spannungsfreie Referenzprobe erforderlich, die sich aber sonst von der zu untersuchenden Probe nicht<br />
unterscheidet. Weiterer Nachteil dieser Methode ist die Ungenauigkeit der Messung, die von der<br />
Temperatur, Korngröße, Kaltverformung und Orientierung abhängt.<br />
Eine weitere Möglichkeit mikro- und makroskopische Eigenspannungen zu messen, ist durch die<br />
röntgenographische Methode gegeben, die hier für die Hybridlaserschweißnaht des Stahls RQT701-20I<br />
angewandt wird. Die Vorteile dieser Methode bestehen darin, dass sie zerstörungsfrei ist, eine hohe<br />
Genauigkeit aufweist und eine gute räumliche Auflösung erlaubt.<br />
Mittels dieser Methode werden die Dehnungen für mindestens zwei bekannte Orientierungen relativ<br />
zur Probenoberfläche im Kristallgitter gemessen und unter Annahme von linear elastischem Verhaltens<br />
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