27.04.2014 Aufrufe

5/43-2 - Landtag Brandenburg - Land Brandenburg

5/43-2 - Landtag Brandenburg - Land Brandenburg

5/43-2 - Landtag Brandenburg - Land Brandenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong><strong>Land</strong>tag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-AI 5/<strong>43</strong>-2 S. 93<br />

Ausschuss für Inneres 23.05.2013<br />

<strong>43</strong>. Sitzung (öffentlich) Stenografischer Dienst/he-we<br />

Herr Wolf-Michael Ring (Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Schwerin):<br />

Zur Frage gleichgelagerter Verfahren muss ich aus richterlicher Sicht sagen: Das<br />

kann man ziemlich leicht erkennen. Was nicht gleichgelagert ist, ist das grundstücksbezogene.<br />

Diese Verfahren - das ist vorhin schon gesagt worden - enden häufig in<br />

Widerspruchsverfahren. Ich gehe davon aus, dass das kompetente Behörden sind,<br />

die, wenn sie einen Berechnungsfehler gemacht haben, den einräumen, und, wenn<br />

sie nur etwas nicht hinreichend erklärt haben, das im Widerspruchsverfahren hinreichend<br />

erklären können, dass der Beitragspflichtige erkennt, warum er so viel zahlen<br />

muss. Sie haben gelegentlich insofern nicht gleichgelagerte Verfahren, weil irgendwelche<br />

formellen Sachen gekommen sind, verfristeter Widerspruch oder so. Aber die<br />

kann man auf den ersten Blick problemlos aussortieren.<br />

Gleichgelagert ist für uns alles, das den Kernangriff auf die Satzung oder das noch<br />

höherrangige Recht, das KAG M-V, macht. Das sind auf wenige Punkte reduzierte<br />

Rechtsprobleme. Außerdem geht es um die Überprüfung der Kalkulation. Bei uns in<br />

Mecklenburg-Vorpommern wird die Kalkulation über die Beschlussfassung des Beitrages<br />

zum zentralen Thema der Wirksamkeit der Satzung. Da spielt die Musik. Da<br />

geht die ganze Flächenberechnung rein, die Nachprüfung, ob alles erfasst ist. Da<br />

gehen die ganzen Kosten rein. Das sind für uns gleichgelagerte Fälle.<br />

Man muss manchmal klar sehen, dass das Gericht Sachen hervorkehrt, die nicht<br />

vorgefunden worden sind. Ich habe ein Verfahren erlebt, in dem ein Anwalt in der<br />

mündlichen Verhandlung sechs Gewerbegebiete präsentiert hat, die nicht in der Kalkulation<br />

drin waren. Darauf kommen Sie auch als Gericht nicht, denn wir fliegen nicht<br />

mit dem Hubschrauber über das Verbandsgebiet, um uns die Liegenschaft anzugucken,<br />

bevor wir entscheiden. Man mag das als abstrusen Einzelfall abtun. Aber das<br />

erklärt natürlich, warum das in eine neue Runde gehen muss. Das erklärt auch, dass<br />

in der nächsten Runde, wenn es wieder zu Gericht geht, die Intensität der Überprüfung<br />

der Kalkulation wahnsinnig zunimmt. Bei dem Zweckverband war es so, dass<br />

wir in der ersten Runde einen Rechenfehler hatten, 0,25 als Faktor in der Satzung,<br />

0,4 in der Kalkulation. In der zweiten Runde waren es die sechs Gewerbegebiete.<br />

Und in der dritten Runde wurde dann alles hinterfragt. Das ist klar. Das können Sie<br />

vom Gericht aus auch nicht stoppen, weil Sie selbst neutral Recht finden müssen.<br />

Wenn eklatante Fehler an Stellen, wo man sie nicht vermutet hat, gefunden worden<br />

sind, muss man sich noch mehr Mühe geben, damit man sich hinterher als Gericht<br />

nicht den Vorwurf gefallen lassen muss: Ihr habt oberflächlich gearbeitet. Es kann<br />

sein, dass das in anderen Satzungen durchgegangen ist. Das will ich überhaupt nicht<br />

in Abrede stellen. Wir können aufs Blaue hinein nicht jeden Stein umkrempeln.<br />

Zu lange Verfahrenszeiten sind ja häufig schon zu Recht moniert worden. Diesen<br />

Aufwand muss man einfach sehen. Das ist das, was ich in der schriftlichen Stellungnahme<br />

auch gesagt habe: Der richterliche Aufwand bleibt für uns total gleich. Da<br />

muss man sich nichts vormachen. Durch Musterverfahren wird die Frage der richterlichen<br />

Überprüfungsdichte überhaupt nicht beeinflusst. Was bei uns hilft, ist die Situation<br />

auf den Geschäftsstellen. Dort hängen nicht Hunderte von Akten herum. Und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!