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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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110 KAPITEL 6. DIE ITALIKER GEGEN ROM<br />

gerichtet war, von der Koalition, deren Bildung bevorstand, die Staaten zweiten<br />

und dritten Ranges durch Sonderverträge fernzuhalten, beeilten sich, sowie sich<br />

die Griechen auf Unterhandlungen einließen, ihnen die günstigsten Bedingungen<br />

zu bieten: volle Rechtsgleichheit und Befreiung vom Landdienst, gleiches Bündnis<br />

und ewigen Frieden. Daraufhin ward, nachdem die Neapoliten sich der Besatzung<br />

durch List entledigt hatten, der Vertrag abgeschlossen (428 326).<br />

Im Anfang dieses Krieges hielten die sabellischen Städte südlich vom Volturnus,<br />

Nola, Nuceria, Herculaneum, Pompeii, es mit Samnium; allein teils ihre sehr<br />

ausgesetzte Lage, teils die Machinationen der Römer, welche die optimatische Partei<br />

in diesen Städten durch alle Hebel der List und des Eigennutzes auf ihre Seite<br />

zu ziehen versuchten und dabei an Capuas Vorgang einen mächtigen Fürsprecher<br />

fanden, bewirkten, daß diese Städte nicht lange nach dem Fall von Neapolis sich<br />

entweder für Rom oder doch neutral erklärten.<br />

Ein noch wichtigerer Erfolg gelang den Römern in Lucanien. Das Volk war<br />

auch hier mit richtigem Instinkt für den Anschluß an die Samniten; da aber das<br />

Bündnis mit den Samniten auch Frieden mit Tarent nach sich zog und ein großer<br />

Teil der regierenden Herren Lucaniens nicht gemeint war, die einträglichen Plünderzüge<br />

einzustellen, so gelang es den Römern, mit Lucanien ein Bündnis abzuschließen,<br />

das unschätzbar war, weil dadurch den Tarentinern zu schaffen gemacht<br />

wurde und also die ganze Macht Roms gegen Samnium verwendbar blieb.<br />

So stand Samnium nach allen Seiten hin allein; kaum daß einige der östlichen<br />

Bergdistrikte ihm Zuzug sandten. Mit dem Jahre 428 (326) begann der Krieg<br />

im samnitischen Lande selbst; einige Städte an der kampanischen Grenze, Rufrae<br />

(zwischen Venafrum und Teanum) und Allifae, wurden von den Römern besetzt.<br />

In den folgenden Jahren durchzogen die römischen Heere fechtend und plündernd<br />

Samnium bis in das vestinische Gebiet hinein, ja bis nach Apulien, wo man sie mit<br />

offenen Armen empfing, überall im entschiedensten Vorteil. Der Mut der Samniten<br />

war gebrochen; sie sandten die römischen Gefangenen zurück und mit ihnen die<br />

Leiche des Führers der Kriegspartei, Brutulus Papius, welcher den römischen Henkern<br />

zuvorgekommen war, nachdem die samnitische Volksgemeinde beschlossen<br />

hatte, den Frieden von dem Feinde zu erbitten und durch die Auslieferung ihres<br />

tapfersten Feldherrn sich leidlichere Bedingungen zu erwirken. Aber als die demütige,<br />

fast flehentliche Bitte bei der römischen Volksgemeinde keine Erhörung<br />

fand (432 322), rüsteten sich die Samniten unter ihrem neuen Feldherrn Gavius<br />

Pontius zur äußersten und verzweifelten Gegenwehr. Das römische Heer, das unter<br />

den beiden Konsuln des folgenden Jahres (433 321), Spurius Postumius und Titus<br />

Veturius, bei Calatia (zwischen Caserta und Maddaloni) gelagert war, erhielt die<br />

durch die Aussage zahlreicher Gefangenen bestätigte Nachricht, daß die Samniten<br />

Luceria eng eingeschlossen hätten und die wichtige Stadt, an der der Besitz Apuliens<br />

hing, in großer Gefahr schwebe. Eilig brach man auf. Wollte man zu rechter

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