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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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133<br />

der Tat erhob sich der etruskische Bund und dang zahlreiche gallische Haufen; das<br />

römische Heer, das der Prätor Lucius Caecilius den treu gebliebenen Arretinern<br />

zu Hilfe führte, ward unter den Mauern dieser Stadt von den senonischen Söldnern<br />

der Etrusker vernichtet, der Feldherr selbst fiel mit 13000 seiner Leute (470<br />

284). Die Senonen zählten zu Roms Bundesgenossen: die Römer schickten demnach<br />

Gesandte an sie, um über die Stellung von Reisläufern gegen Rom Klage zu<br />

führen und die unentgeltliche Rückgabe der Gefangenen zu begehren. Aber auf<br />

Befehl des Senonenhäuptlings Britomaris, der den Tod seines Vaters an den Römern<br />

zu rächen hatte, erschlugen die Senonen die römischen Boten und ergriffen<br />

offen die Partei der Etrusker. Ganz Norditalien, Etrusker, Umbrer, Gallier, stand<br />

somit gegen Rom in Waffen; es konnten große Erfolge gewonnen werden, wenn<br />

die südlichen Landschaften diesen Augenblick ergriffen und auch diejenigen, die<br />

es nicht bereits getan, sich gegen Rom erklärten. In der Tat scheinen die Samniten,<br />

immer für die Freiheit einzustehen willig, den Römern den Krieg erklärt<br />

zu haben; aber geschwächt und von allen Seiten eingeschlossen, wie sie waren,<br />

konnten sie dem Bunde wenig nützen, und Tarent zauderte nach seiner Gewohnheit.<br />

Während unter den Gegnern Bündnisse verhandelt, Subsidientraktate festgesetzt,<br />

Söldner zusammengebracht wurden, handelten die Römer. Zunächst hatten<br />

es die Senonen zu empfinden, wie gefährlich es sei, die Römer zu besiegen. Der<br />

Konsul Publius Cornelius Dolabella rückte mit einem starken Heer in ihr Gebiet;<br />

was nicht über die Klinge sprang, ward aus dem Lande ausgetrieben und dieser<br />

Stamm ausgestrichen aus der Reihe der italischen Nationen (471 283). Bei einem<br />

vorzugsweise von seinen Herden lebenden Volke war eine derartige massenhafte<br />

Austreibung wohl ausführbar; wahrscheinlich halfen diese aus Italien vertriebenen<br />

Senonen die gallischen Schwärme bilden, die bald nachher das Donaugebiet, Makedonien,<br />

Griechenland, Kleinasien überschwemmten. Die nächsten Nachbarn und<br />

Stammgenossen der Senonen, die Boier, erschreckt und erbittert durch die furchtbar<br />

schnell sich vollendende Katastrophe, vereinigten sich augenblicklich mit den<br />

Etruskern, die noch den Krieg fortführten und deren senonische Söldner jetzt gegen<br />

die Römer nicht mehr als Mietlinge fochten, sondern als verzweifelte Rächer<br />

der Heimat; ein gewaltiges etruskisch-gallisches Heer zog gegen Rom, um für die<br />

Vernichtung des Senonenstammes an der Hauptstadt der Feinde Rache zu nehmen<br />

und vollständiger, als einst der Heerkönig derselben Senonen es getan, Rom<br />

von der Erde zu vertilgen. Allein beim Übergang über den Tiber in der Nähe des<br />

Vadimonischen Sees wurde das vereinigte Heer von den Römern nachdrücklich<br />

geschlagen (471 283). Nachdem sie das Jahr darauf noch einmal bei Populonia mit<br />

nicht besserem Erfolg eine Feldschlacht gewagt hatten, ließen die Boier ihre Bundesgenossen<br />

im Stich und schlossen für sich mit den Römern Frieden (472 282).<br />

So war das gefährlichste Glied der Ligue, das Galliervolk, einzeln überwunden,<br />

ehe noch der Bund sich vollständig zusammenfand, und dadurch Rom freie Hand

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