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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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150 KAPITEL 7. KÖNIG PYRRHOS GEGEN ROM<br />

seinem eigenen Ungestüm und der Unfähigkeit, den stolzen Sinn zu zähmen, scheiterten<br />

auch seine letzten Pläne; er gewann noch Schlachten, aber keinen dauernden<br />

Erfolg mehr und fand sein Ende in einem elenden Straßengefecht im peloponnesischen<br />

Argos (482 272).<br />

In Italien ist der Krieg zu Ende mit der Schlacht bei Benevent; langsam verenden<br />

die letzten Zuckungen der nationalen Partei. Zwar so lange der Kriegsfürst,<br />

dessen mächtiger Arm es gewagt hatte, dem Schicksal in die Zügel zu fallen, noch<br />

unter den Lebenden war, hielt er, wenngleich abwesend, gegen Rom die feste Burg<br />

von Tarent. Mochte auch nach des Königs Entfernung in der Stadt die Friedenspartei<br />

die Oberhand gewinnen, Milon, der für Pyrrhos darin den Befehl führte, wies<br />

ihre Anmutungen ab und ließ die römisch gesinnten Städter in dem Kastell, das sie<br />

im Gebiet von Tarent sich errichtet hatten, auf ihre eigene Hand mit Rom Frieden<br />

schließen, wie es ihnen beliebte, ohne darum seine Tore zu öffnen. Aber als nach<br />

Pyrrhos’ Tode eine karthagische Flotte in den Hafen einlief und Milon die Bürgerschaft<br />

im Begriff sah, die Stadt an die Karthager auszuliefern, zog er es vor, dem<br />

römischen Konsul Lucius Papirius die Burg zu übergeben (482 272) und damit für<br />

sich und die Seinigen freien Abzug zu erkaufen. Für die Römer war dies ein ungeheurer<br />

Glücksfall. Nach den Erfahrungen, die Philipp vor Perinth und Byzanz,<br />

Demetrios vor Rhodos, Pyrrhos vor Lilybäon gemacht hatten, läßt sich bezweifeln,<br />

ob die damalige Strategik überhaupt imstande war, eine wohlbefestigte und wohlverteidigte<br />

und von der See her zugängliche Stadt zur Übergabe zu zwingen; und<br />

welche Wendung hätten die Dinge nehmen mögen, wenn Tarent das in Italien für<br />

die Phöniker geworden wäre, was in Sizilien Lilybäon für sie gewesen war! Indes<br />

das Geschehene war nicht zu ändern. Der karthagische Admiral, da er die Burg in<br />

den Händen der Römer sah, erklärte, nur vor Tarent erschienen zu sein, um dem<br />

Vertrage gemäß den Bundesgenossen bei der Belagerung der Stadt Hilfe zu leisten,<br />

und ging unter Segel nach Afrika; und die römische Gesandtschaft, welche wegen<br />

der versuchten Okkupation von Tarent Aufklärung zu fordern und Beschwerde zu<br />

führen nach Karthago gesandt ward, brachte nichts zurück als die feierliche und<br />

eidliche Bekräftigung dieser angeblichen bundesfreundlichen Absicht, wobei man<br />

denn auch in Rom vorläufig sich beruhigte. Die Tarentiner erhielten, vermutlich<br />

durch Vermittlung ihrer Emigrierten, die Autonomie von den Römern zurück; aber<br />

Waffen und Schiffe mußten ausgeliefert und die Mauern niedergerissen werden.<br />

In demselben Jahre, in dem Tarent römisch ward, unterwarfen sich endlich auch<br />

die Samniten, Lucaner und Brettier, welche letztere die Hälfte des einträglichen<br />

und für den Schiffbau wichtigen Silawaldes abtreten mußten.<br />

Endlich traf auch die seit zehn Jahren in Rhegion hausende Bande die Strafe<br />

für den gebrochenen Fahneneid wie für den Mord der rheginischen Bürgerschaft<br />

und der Besatzung von Kroton. Es war zugleich die allgemeine Sache der Hellenen<br />

gegen die Barbaren, welche Rom hier vertrat; der neue Herr von Syrakus, Hieron,

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