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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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138 KAPITEL 7. KÖNIG PYRRHOS GEGEN ROM<br />

die eigentlich von der Dienstpflicht befreiten Proletarier unter die Waffen gerufen.<br />

Ein römisches Heer blieb als Reserve in der Hauptstadt. Ein zweites rückte<br />

unter dem Konsul Tiberius Coruncanius in Etrurien ein und trieb Volci und Volsinii<br />

zu Paaren. Die Hauptmacht war natürlich nach Unteritalien bestimmt; man<br />

beschleunigte so viel als möglich ihren Abmarsch, um Pyrrhos noch in der Gegend<br />

von Tarent zu erreichen und ihn zu hindern, die Samniten und die übrigen gegen<br />

Rom in Waffen stehenden süditalischen Aufgebote mit seinen Truppen zu vereinigen.<br />

Einen vorläufigen Damm gegen das Umsichgreifen des Königs sollten die<br />

römischen Besatzungen gewähren, die in den Griechenstädten Unteritaliens lagen.<br />

Indes die Meuterei der in Rhegion liegenden Truppe – es war eine der aus den<br />

kampanischen Untertanen Roms ausgehobenen Legionen unter einem kampanischen<br />

Hauptmann Decius – entriß den Römern diese wichtige Stadt, ohne sie doch<br />

Pyrrhos in die Hände zu geben. Wenn einerseits bei diesem Militäraufstand der<br />

Nationalhaß der Kampaner gegen die Römer unzweifelhaft mitwirkte, so konnte<br />

anderseits Pyrrhos, der zu Schirm und Schutz der Hellenen über das Meer gekommen<br />

war, unmöglich die Truppe in den Bund aufnehmen, welche ihre rheginischen<br />

Wirte in den Häusern niedergemacht hatte; und so blieb sie für sich, im engen Bunde<br />

mit ihren Stamm- und Frevelgenossen, den Mamertinern, das heißt den kampanischen<br />

Söldnern des Agathokles, die das gegenüberliegende Messana in ähnlicher<br />

Weise gewonnen hatten, und brandschatzte und verheerte auf eigene Rechnung die<br />

umliegenden Griechenstädte, so Kroton, wo sie die römische Besatzung niedermachte,<br />

und Kaulonia, das sie zerstörte. Dagegen gelang es den Römern, durch ein<br />

schwaches Korps, das an die lucanische Grenze rückte, und durch die Besatzung<br />

von Venusia die Lucaner und Samniten an der Vereinigung mit Pyrrhos zu hindern,<br />

während die Hauptmacht, wie es scheint vier Legionen, also mit der entsprechenden<br />

Zahl von Bundestruppen mindestens 50000 Mann stark, unter dem Konsul<br />

Publius Laevinus gegen Pyrrhos marschierte. Dieser hatte sich zur Deckung der<br />

tarentinischen Kolonie Herakleia zwischen dieser Stadt und Pandosia 2 mit seinen<br />

eigenen und den tarentinischen Truppen aufgestellt (474 280). Die Römer erzwangen<br />

unter Deckung ihrer Reiterei den Übergang über den Siris und eröffneten die<br />

Schlacht mit einem hitzigen und glücklichen Reiterangriff; der König, der seine<br />

Reiter selber führte, stürzte und die griechischen Reiter, durch das Verschwinden<br />

des Führers in Verwirrung gebracht, räumten den feindlichen Schwadronen das<br />

Feld. Indes Pyrrhos stellte sich an die Spitze seines Fußvolks, und von neuem begann<br />

ein entscheidenderes Treffen. Siebenmal trafen die Legionen und die Phalanx<br />

im Stoß aufeinander und immer noch stand der Kampf. Da fiel Megakles, einer der<br />

besten Offiziere des Königs, und weil er an diesem heißen Tage die Rüstung des<br />

2 Bei dem heutigen Anglona; nicht zu verwechseln mit der bekannteren Stadt gleichen Namens in<br />

der Gegend von Cosenza.

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