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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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178 KAPITEL 8. RECHT, RELIGION, KRIEGSWESEN, . . .<br />

goß, statt sie zu prägen, denn kein Stempel hätte ausgereicht für so große und<br />

schwere Stücke. Doch scheint von Haus aus zwischen Kupfer und Silber ein festes<br />

Gleichungsverhältnis (250 : 1) normiert und die Kupfermünze mit Rücksicht<br />

darauf ausgebracht worden zu sein, so daß zum Beispiel in Rom das große Kupferstück,<br />

der As, dem Werte nach einem Skrupel (= 1/288 Pfund) Silber gleichkam.<br />

Geschichtlich bemerkenswerter ist es, daß die Münze in Italien höchst wahrscheinlich<br />

von Rom ausgegangen ist und zwar eben von den Dezemvirn, die in der Solonischen<br />

Gesetzgebung das Vorbild auch zur Regulierung des Münzwesens fanden,<br />

und daß sie von Rom aus sich verbreitete über eine Anzahl latinischer, etruskischer,<br />

umbrischer und ostitalischer Gemeinden; zum deutlichen Beweise der überlegenen<br />

Stellung, die Rom schon seit dem Anfang des vierten Jahrhunderts in Italien behauptete.<br />

Wie alle diese Gemeinden formell unabhängig nebeneinander standen,<br />

war gesetzlich auch der Münzfuß durchaus örtlich und jedes Stadtgebiet ein eigenes<br />

Münzgebiet; indes lassen sich doch die mittel- und norditalischen Kupfermünzfüße<br />

in drei Gruppen zusammenfassen, innerhalb welcher man die Münzen<br />

im gemeinen Verkehr als gleichartig behandelt zu haben scheint. Es sind dies teils<br />

die Münzen der nördlich vom Ciminischen Walde gelegenen etruskischen und der<br />

umbrischen Städte, teils die Münzen von Rom und Latium, teils die des östlichen<br />

Litorals. Daß die römischen Münzen mit dem Silber nach dem Gewicht geglichen<br />

waren, ist schon bemerkt worden: diejenigen der italischen Ostküste finden wir dagegen<br />

in ein bestimmtes Verhältnis gesetzt zu den Silbermünzen, die im südlichen<br />

Italien seit alter Zeit gangbar waren und deren Fuß sich auch die italischen Einwanderer,<br />

zum Beispiel die Brettier, Lucaner, Nolaner, ja die latinischen Kolonien<br />

daselbst wie Cales und Suessa und sogar die Römer selbst für ihre unteritalischen<br />

Besitzungen aneigneten. Danach wird auch der italische Binnenhandel in dieselben<br />

Gebiete zerfallen sein, welche unter sich verkehrten gleich fremden Völkern.<br />

Im überseeischen Verkehr bestanden die früher bezeichneten sizilisch-latinischen,<br />

etruskisch-attischen und adriatisch-tarentinischen Handelsbeziehungen auch in dieser<br />

Epoche fort oder gehören ihr vielmehr recht eigentlich an; denn obwohl die<br />

derartigen, in der Regel ohne Zeitangabe vorkommenden Tatsachen der Obersicht<br />

wegen schon bei der ersten Periode zusammengefaßt worden sind, erstrecken sich<br />

diese Angaben doch ebensowohl auf die gegenwärtige mit. Am deutlichsten sprechen<br />

auch hierfür die Münzen. Wie die Prägung des etruskischen Silbergeldes auf<br />

attischen Fuß und das Eindringen des italischen und besonders latinischen Kupfers<br />

in Sizilien für die ersten beiden Handelszüge zeugen, so spricht die eben erwähnte<br />

Gleichstellung des großgriechischen Silbergeldes mit der picenischen und apulischen<br />

Kupfermünze nebst zahlreichen anderen Spuren für den regen Verkehr der<br />

unteritalischen Griechen, namentlich der Tarentiner mit dem ostitalischen Litoral.<br />

Dagegen scheint der früher wohl lebhaftere Handel zwischen den Latinern und<br />

den kampanischen Griechen durch die sabellische Einwanderung gestört worden

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