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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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und Etrurien oder Rom und Samnium, nicht ein Zusammenstoß zweier politischer<br />

Mächte, die einander bedingen und bestimmen; er ist den Naturkatastrophen vergleichbar,<br />

nach denen der Organismus, wenn er nicht zerstört wird, sofort wieder<br />

sich ins gleiche setzt. Die Gallier sind noch oft wiedergekehrt nach Latium; so<br />

im Jahre 387 (367), wo Camillus sie bei Alba schlug – der letzte Sieg des greisen<br />

Helden, der sechsmal konsularischer Kriegstribun, fünfmal Diktator gewesen<br />

und viermal triumphierend auf das Kapitol gezogen war; im Jahre 393 (361), wo<br />

der Diktator Titus Quinctius Pennus ihnen gegenüber keine volle Meile von der<br />

Stadt an der Aniobrücke lagerte, aber ehe es noch zum Kampfe gekommen war,<br />

der gallische Schwarm nach Kampanien weiterzog; im Jahre 394 (360), wo der<br />

Diktator Quintus Servilius Ahala vor dem Collinischen Tor mit den aus Kampanien<br />

heimkehrenden Scharen stritt; im Jahre 396 (358), wo ihnen der Diktator Gaius<br />

Sulpicius Peticus eine nachdrückliche Niederlage beibrachte; im Jahre 404 (350),<br />

wo sie sogar den Winter über auf dem Albaner Berg kampierten und sich mit den<br />

griechischen Piraten an der Küste um den Raub schlugen, bis Lucius Furius Camillus,<br />

der Sohn des berühmten Feldherrn, im folgenden Jahr sie vertrieb – ein<br />

Ereignis, von dem der Zeitgenosse Aristoteles (370-432 384-322) in Athen vernahm.<br />

Allein diese Raubzüge, wie schreckhaft und beschwerlich sie sein mochten,<br />

waren mehr Unglücksfälle als politische Ereignisse und das wesentlichste Resultat<br />

derselben, daß die Römer sich selbst und dem Auslande in immer weiteren Kreisen<br />

als das Bollwerk der zivilisierten Nationen Italiens gegen den Anstoß der gefürchteten<br />

Barbaren erschienen – eine Auffassung, die ihre spätere Weltstellung mehr<br />

als man meint gefördert hat.<br />

Die Tusker, die den Angriff der Kelten auf Rom benutzt hatten, um Veii zu berennen,<br />

hatten nichts ausgerichtet, da sie mit ungenügenden Kräften erschienen waren;<br />

kaum waren die Barbaren abgezogen, als der schwere Arm Latiums sie mit unvermindertem<br />

Gewicht traf. Nach wiederholten Niederlagen der Etrusker blieb das<br />

ganze südliche Etrurien bis zu den Ciminischen Hügeln in den Händen der Römer,<br />

welche in den Gebieten von Veii, Capena und Falerii vier neue Bürgerbezirke einrichteten<br />

(367 387) und die Nordgrenze sicherten durch die Anlage der Festungen<br />

Sutrium (371 383) und Nepete (381 373). Mit raschen Schritten ging dieser fruchtbare<br />

und mit römischen Kolonisten bedeckte Landstrich der vollständigen Romanisierung<br />

entgegen. Um 396 (358) versuchten zwar die nächstliegenden etruskischen<br />

Städte Tarquinii, Caere, Falerii sich gegen die römischen Übergriffe aufzulehnen,<br />

und wie tief die Erbitterung war, die dieselben in Etrurien erweckt hatten, zeigt die<br />

Niedermetzlung der sämtlichen, im ersten Feldzug gemachten römischen Gefangenen,<br />

dreihundertundsieben an der Zahl, auf dem Marktplatz von Tarquinii; allein<br />

es war die Erbitterung der Ohnmacht. Im Frieden (403 351) mußte Caere, das, als<br />

den Römern zunächst gelegen, am schwersten büßte, die halbe Landmark an Rom<br />

abtreten und mit dem geschmälerten Gebiet, das ihm blieb, aus dem etruskischen<br />

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