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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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sogar ein Einfall des Kleonymos, der im sallentinischen Gebiet gelandet war und<br />

Uria belagerte, von den Einwohnern mit römischer Hilfe abgeschlagen.<br />

Roms Sieg war vollständig; und vollständig ward er benutzt. Daß den Samniten,<br />

den Tarentinern und den ferner wohnenden Völkerschaften überhaupt so mäßige<br />

Bedingungen gestellt wurden, war nicht Siegergroßmut, die die Römer nicht<br />

kannten, sondern kluge und klare Berechnung. Zunächst und vor allem kam es<br />

darauf an, nicht so sehr das südliche Italien so rasch wie möglich zur formellen<br />

Anerkennung der römischen Suprematie zu zwingen als die Unterwerfung Mittelitaliens,<br />

zu welcher durch die in Kampanien und Apulien schon während des letzten<br />

Krieges angelegten Militärstraßen und Festungen der Grund gelegt war, zu ergänzen<br />

und zu vollenden und die nördlichen und südlichen Italiker dadurch in zwei<br />

militärisch von jeder unmittelbaren Berührung miteinander abgeschnittene Massen<br />

auseinanderzusprengen. Darauf zielten denn auch die nächsten Unternehmungen<br />

der Römer mit energischer Konsequenz. Vor allen Dingen benutzte oder machte<br />

man die Gelegenheit, mit den in der Tiberlandschaft einstmals mit der römischen<br />

Einzelmacht rivalisierenden und noch nicht völlig beseitigten Eidgenossenschaften<br />

der Aequer und der Herniker aufzuräumen. In demselben Jahre, in welchem der<br />

Friede mit Samnium zustande kam (450 304), überzog der Konsul Publius Sempronius<br />

Sophus die Aequer mit Krieg; vierzig Ortschaften unterwarfen sich in fünfzig<br />

Tagen; das gesamte Gebiet mit Ausnahme des engen und rauhen Bergtals, das noch<br />

heute den alten Volksnamen trägt (Cicolano), wurde römischer Besitz und hier am<br />

Nordrand des Fuciner Sees im Jahre darauf die Festung Alba mit einer Besatzung<br />

von 6000 Mann gegründet, fortan die Vormauer gegen die streitbaren Marser und<br />

die Zwingburg Mittelitaliens; ebenso zwei Jahre darauf am oberen Turano, näher<br />

an Rom, Carsioli, beide als Bundesgemeinden latinischen Rechts.<br />

Daß von den Hernikern wenigstens Anagnia sich an dem letzten Stadium des<br />

Samnitischen Krieges beteiligt hatte, gab den erwünschten Grund, das alte Bundesverhältnis<br />

zu lösen. Das Schicksal der Anagniner war natürlicherweise bei weitem<br />

härter als dasjenige, welches ein Menschenalter zuvor den latinischen Gemeinden<br />

im gleichen Fall bereitet worden war. Sie mußten nicht bloß wie diese das römische<br />

Passivbürgerrecht sich gefallen lassen, sondern verloren auch gleich den Caeriten<br />

die eigene Verwaltung; auf einem Teile ihres Gebiets am oberen Trerus (Sacco)<br />

wurde überdies ein neuer Bürgerbezirk sowie gleichzeitig ein anderer am unteren<br />

Anio eingerichtet (455 299). Man bedauerte nur, daß die drei nächst Anagnia<br />

bedeutendsten hernikischen Gemeinden Aletrium, Verulae und Ferentinum nicht<br />

auch abgefallen waren; denn da sie die Zumutung, freiwillig in den römischen<br />

Bürgerverband einzutreten, höflich ablehnten und jeder Vorwand, sie dazu zu nötigen,<br />

mangelte, mußte man ihnen wohl nicht bloß die Autonomie, sondern selbst<br />

das Recht der Tagsatzung und der Ehegemeinschaft auch ferner zugestehen und<br />

damit noch einen Schatten der alten hernikischen Eidgenossenschaft übrig lassen.

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