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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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zwischen Etrurien und Samnium noch nicht völlig gesperrt. Vielleicht war es noch<br />

nicht zu spät, die Freiheit zu retten; aber man durfte nicht säumen: die Schwierigkeit<br />

des Angriffs stieg, die Macht der Angreifer sank mit jedem Jahre des verlängerten<br />

Friedens. Kaum fünf Jahre hatten die Waffen geruht und noch mußten all<br />

die Wunden bluten, welche der zweiundzwanzigjährige Krieg den Bauernschaften<br />

Samniums geschlagen hatte, als im Jahre 456 (298) die samnitische Eidgenossenschaft<br />

den Kampf erneuerte. Den letzten Krieg hatte wesentlich Lucaniens Verbindung<br />

mit Rom und die dadurch mitveranlaßte Fernhaltung Tarents zu Gunsten<br />

Roms entschieden; dadurch belehrt, warfen die Samniten jetzt sich zuvörderst mit<br />

aller Macht auf die Lucaner und brachten hier in der Tat ihre Partei ans Ruder und<br />

ein Bündnis zwischen Samnium und Lucanien zum Abschluß. Natürlich erklärten<br />

die Römer sofort den Krieg; in Samnium hatte man es nicht anders erwartet. Es bezeichnet<br />

die Stimmung, daß die samnitische Regierung den römischen Gesandten<br />

die Anzeige machte, sie sei nicht imstande, für ihre Unverletzlichkeit zu bürgen,<br />

wenn sie samnitisches Gebiet beträten.<br />

Der Krieg begann also von neuem (456 298), und während ein zweites Heer in<br />

Etrurien focht, durchzog die römische Hauptarmee Samnium und zwang die Lucaner<br />

Frieden zu machen und Geiseln nach Rom zu senden. Das folgende Jahr konnten<br />

beide Konsuln nach Samnium sich wenden; Rullianus siegte bei Tifernum, sein<br />

treuer Waffengefährte Publius Decius Mus bei Maleventum, und fünf Monate hindurch<br />

lagerten zwei römische Heere in Feindesland. Es war das möglich, weil die<br />

tuskischen Staaten auf eigene Hand mit Rom Friedensverhandlungen angeknüpft<br />

hatten. Die Samniten, welche von Haus aus in der Vereinigung ganz Italiens gegen<br />

Rom die einzige Möglichkeit des Sieges gesehen haben müssen, boten das Äußerste<br />

auf, um den drohenden Sonderfrieden zwischen Etrurien und Rom abzuwenden;<br />

und als endlich ihr Feldherr Gellius Egnatius den Etruskern in ihrem eigenen<br />

Lande Hilfe zu bringen anbot, verstand sich in der Tat der etruskische Bundesrat<br />

dazu, auszuharren und noch einmal die Entscheidung der Waffen anzurufen. Samnium<br />

machte die gewaltigsten Anstrengungen, um drei Heere zugleich ins Feld zu<br />

stellen, das eine bestimmt zur Verteidigung des eigenen Gebiets, das zweite zum<br />

Einfall in Kampanien, das dritte und stärkste nach Etrurien; und wirklich gelangte<br />

im Jahre 458 (296) das letzte, geführt von Egnatius selbst, durch das marsische<br />

und das umbrische Gebiet, deren Bewohner im Einverständnis waren, ungefährdet<br />

nach Etrurien. Die Römer nahmen während dessen einige feste Plätze in Samnium<br />

und brachen den Einfluß der samnitischen Partei in Lucanien; den Abmarsch der<br />

von Egnatius geführten Armee wußten sie nicht zu verhindern. Als man in Rom<br />

die Kunde empfing, daß es den Samniten gelungen sei, all die ungeheuren, zur<br />

Trennung der südlichen Italiker von den nördlichen gemachten Anstrengungen zu<br />

vereiteln, daß das Eintreffen der samnitischen Scharen in Etrurien das Signal zu<br />

einer fast allgemeinen Schilderhebung gegen Rom geworden sei, daß die etruski-

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