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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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118 KAPITEL 6. DIE ITALIKER GEGEN ROM<br />

sehr bedeutend scheinen sie nicht gewesen zu sein. Das gleiche Bündnis zwischen<br />

den sabellischen Staaten und den Römern wurde erneuert (450 304).<br />

Vermutlich um dieselbe Zeit und wohl infolge des samnitischen Friedens ward<br />

auch Friede gemacht zwischen Rom und Tarent. Unmittelbar zwar hatten beide<br />

Städte nicht gegeneinander im Felde gestanden; die Tarentiner hatten dem langen<br />

Kampfe zwischen Rom und Samnium von Anfang bis zu Ende untätig zugesehen<br />

und nur im Bunde mit den Sallentinern gegen die Bundesgenossen Roms, die<br />

Lucaner, die Fehde fortgesetzt. Zwar hatten sie in den letzten Jahren des Samnitischen<br />

Krieges noch einmal Miene gemacht nachdrücklicher aufzutreten. Teils<br />

die bedrängte Lage, in welche die unaufhörlichen lucanischen Angriffe sie selbst<br />

brachten, teils wohl auch das immer näher sich ihnen aufdrängende Gefühl, daß<br />

Samniums völlige Unterdrückung auch ihre eigene Unabhängigkeit bedrohe, hatten<br />

sie bestimmt, trotz der mit Alexander gemachten unerfreulichen Erfahrungen<br />

abermals einem Condottiere sich anzuvertrauen. Es kam auf ihren Ruf der spartanische<br />

Prinz Kleonymos mit fünftausend Söldnern, womit er eine ebenso starke,<br />

in Italien angeworbene Schar sowie die Zuzüge der Messapier, der kleineren Griechenstädte<br />

und vor allem das tarentinische Bürgerheer, 22 000 Mann stark, vereinigte.<br />

An der Spitze dieser ansehnlichen Armee nötigte er die Lucaner, mit Tarent<br />

Frieden zu machen und eine samnitisch gesinnte Regierung einzusetzen, wogegen<br />

freilich Metapont ihnen aufgeopfert ward. Noch standen die Samniten unter Waffen,<br />

als dies geschah; nichts hinderte den Spartaner, ihnen zu Hilfe zu kommen<br />

und das Gewicht seines starken Heeres und seiner Kriegskunst für die Freiheit der<br />

italischen Städte und Völker in die Waagschale zu werfen. Allein Tarent handelte<br />

nicht, wie Rom im gleichen Falle gehandelt haben würde; und Prinz Kleonymos<br />

selbst war auch nichts weniger als ein Alexander oder ein Pyrrhos. Er beeilte sich<br />

nicht, einen Krieg zu beginnen, bei dem mehr Schläge zu erwarten standen als<br />

Beute, sondern machte lieber mit den Lucanern gemeinschaftliche Sache gegen<br />

Metapont und ließ es in dieser Stadt sich wohl sein, während er redete von einem<br />

Zug gegen Agathokles von Syrakus und von der Befreiung der sizilischen Griechen.<br />

Darüber machten denn die Samniten Frieden; und als nach dessen Abschluß<br />

Rom anfing, sich um den Südosten der Halbinsel ernstlicher zu bekümmern und<br />

zum Beispiel im Jahre 447 (307) ein römischer Heerhaufen das Gebiet der Sallentiner<br />

brandschatzte oder vielmehr wohl in höherem Auftrag rekognoszierte, ging<br />

der spartanische Condottiere mit seinen Söldnern zu Schiff und überrumpelte die<br />

Insel Kerkyra, die vortrefflich gelegen war, um von dort aus gegen Griechenland<br />

und Italien Piratenzüge zu unternehmen. So von ihrem Feldherrn im Stich gelassen<br />

und zugleich ihrer Bundesgenossen im mittleren Italien beraubt, blieb den Tarentinern<br />

sowie den mit ihnen verbündeten Italikern, den Lucanern und Sallentinern,<br />

jetzt freilich nichts übrig, als mit Rom ein Abkommen nachzusuchen, das auf leidliche<br />

Bedingungen gewährt worden zu sein scheint. Bald nachher (451 303) ward

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