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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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wesentliches Resultat verliefen. Etrurien stand noch zu mächtig da, als daß Rom<br />

einen ernstlichen Angriff hätte unternehmen können. Erst der Abfall der Fidenaten,<br />

die die römische Besatzung vertrieben, die Gesandten ermordeten und sich<br />

dem König der Veienter, Lars Tolumnius, unterwarfen, veranlaßte einen bedeutenderen<br />

Krieg, welcher glücklich für die Römer ablief: der König Tolumnius fiel im<br />

Gefecht von der Hand des römischen Konsuls Aulus Cornelius Cossus (326? 428),<br />

Fidenae ward genommen und 329 (425) ein neuer Stillstandsvertrag auf 200 Monate<br />

abgeschlossen. Während desselben steigerte sich Etruriens Bedrängnis mehr<br />

und mehr und näherten sich die keltischen Waffen schon den bisher noch verschonten<br />

Ansiedlungen am rechten Ufer des Po. Als der Waffenstillstand Ende 346 (408)<br />

abgelaufen war, entschlossen sich die Römer auch ihrerseits zu einem Eroberungskrieg<br />

gegen Etrurien, der jetzt nicht bloß gegen, sondern um Veii geführt ward.<br />

Die <strong>Geschichte</strong> des Krieges gegen die Veienter, Capenaten und Falisker und<br />

der Belagerung Veiis, die gleich der trojanischen zehn Jahre gewährt haben soll,<br />

ist wenig beglaubigt. Sage und Dichtung haben sich dieser Ereignisse bemächtigt,<br />

und mit Recht; denn gekämpft ward hier mit bis dahin unerhörter Anstrengung um<br />

einen bis dahin unerhörten Kampfpreis. Es war das erstemal, daß ein römisches<br />

Heer Sommer und Winter, Jahr aus Jahr ein im Felde blieb, bis das vorgesteckte<br />

Ziel erreicht war; das erstemal, daß die Gemeinde aus Staatsmitteln dem Aufgebot<br />

Sold zahlte. Aber es war auch das erstemal, daß die Römer es versuchten, sich eine<br />

stammfremde Nation zu unterwerfen und ihre Waffen über die alte Nordgrenze der<br />

latinischen Landschaft hinübertrugen. Der Kampf war gewaltig, der Ausgang kaum<br />

zweifelhaft. Die Römer fanden Unterstützung bei den Latinern und den Hernikern,<br />

denen der Sturz des gefürchteten Nachbarn fast nicht minder Genugtuung und Förderung<br />

gewährte als den Römern selbst; während Veii von seiner Nation verlassen<br />

dastand und nur die nächsten Städte, Capena, Falerii, auch Tarquinii, ihm Zuzug<br />

leisteten. Die gleichzeitigen Angriffe der Kelten würden diese Nichtteilnahme der<br />

nördlichen Gemeinden allein schon genügend erklären; es wird indes erzählt und<br />

es ist kein Grund es zu bezweifeln, daß zunächst innere Parteiungen in dem etruskischen<br />

Städtebund, namentlich die Opposition der aristokratischen Regierungen<br />

der übrigen Städte gegen das von den Veientern beibehaltene oder wiederhergestellte<br />

Königsregiment, jene Untätigkeit der übrigen Etrusker herbeigeführt haben.<br />

Hätte die etruskische Nation sich an dem Kampf beteiligen können oder wollen, so<br />

würde die römische Gemeinde kaum imstande gewesen sein, die bei der damaligen<br />

höchst unentwickelten Belagerungskunst riesenhafte Aufgabe der Bezwingung einer<br />

großen und festen Stadt zu Ende zu führen; vereinzelt aber und verlassen wie<br />

sie war, unterlag die Stadt (358 396) nach tapferer Gegenwehr dem ausharrenden<br />

Heldengeist des Marcus Furius Camillus, welcher zuerst seinem Volke die glänzende<br />

Bahn der ausländischen Eroberungen auftat. Von dem Jubel, den der große<br />

Erfolg in Rom erregte, ist ein Nachklang die in den Festspielen Roms bis in späte<br />

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