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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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98 KAPITEL 5. UNTERWERFUNG DER LATINER UND KAMPANER<br />

Meere. Zuerst erschienen sie in der Ebene am Golf, wo der Name der Kampaner<br />

seit dem Anfang des vierten Jahrhunderts vernommen wird; die Etrusker wurden<br />

hier erdrückt, die Griechen beschränkt, jenen Capua (330 424), diesen Kyme<br />

(334 420) entrissen. Um dieselbe Zeit, vielleicht schon früher, zeigen sich in Großgriechenland<br />

die Lucaner, die im Anfang des vierten Jahrhunderts mit Terinäern<br />

und Thurinern im Kampf liegen und geraume Zeit vor 364 (390) in dem griechischen<br />

Laos sich festsetzten. Um diese Zeit betrug ihr Aufgebot 30000 Mann zu<br />

Fuß und 4000 Reiter. Gegen das Ende des vierten Jahrhunderts ist zuerst die Rede<br />

von der gesonderten Eidgenossenschaft der Brettier 14 , die, ungleich den andern sabellischen<br />

Stämmen, nicht als Kolonie, sondern im Kampf von den Lucanern sich<br />

losgemacht und mit vielen fremdartigen Elementen sich gemischt hatten. Wohl<br />

suchten die unteritalischen Griechen sich des Andranges der Barbaren zu erwehren;<br />

der Achäische Städtebund ward 361 (393) rekonstituiert und festgesetzt, daß,<br />

wenn eine der verbündeten Städte von Lucanern angegriffen werde, alle Zuzug leisten<br />

und die Führer der ausbleibenden Heerhaufen Todesstrafe leiden sollten. Aber<br />

selbst die Einigung Großgriechenlands half nicht mehr, da der Herr von Syrakus,<br />

der ältere Dionysios, mit den Italikern gegen seine Landsleute gemeinschaftliche<br />

Sache machte. Während Dionysios den großgriechischen Flotten die Herrschaft<br />

über die italischen Meere entriß, ward von den Italikern eine Griechenstadt nach<br />

der andern besetzt oder vernichtet; in unglaublich kurzer Zeit war der blühende<br />

Städtering zerstört oder verödet. Nur wenigen griechischen Orten, wie zum Beispiel<br />

Neapel, gelang es mühsam und mehr durch Verträge als durch Waffengewalt,<br />

wenigstens ihr Dasein und ihre Nationalität zu bewahren; durchaus unabhängig<br />

und mächtig blieb allein Tarent, das durch seine entferntere Lage und durch seine<br />

in steten Kämpfen mit den Messapiern unterhaltene Schlagfertigkeit sich aufrecht<br />

hielt, wenngleich auch diese Stadt beständig mit den Lucanern um ihre Existenz zu<br />

fechten hatte und genötigt war, in oder griechischen Heimat Bündnisse und Söldner<br />

zu suchen.<br />

Um die Zeit, wo Veii und die pomptinische Ebene römisch wurden, hatten die<br />

samnitischen Scharen bereits ganz Unteritalien inne mit Ausnahme weniger und<br />

unter sich nicht zusammenhängender griechischer Pflanzstädte und der apulischmessapischen<br />

Küste. Die um 418 (336) abgefaßte griechische Küstenbeschreibung<br />

setzt die eigentlichen Samniten mit ihren “fünf Zungen” von einem Meer zum andern<br />

an und am Tyrrhenischen neben sie in nördlicher Richtung die Kampaner,<br />

in südlicher die Lucaner, unter denen hier wie öfter die Brettier mitbegriffen sind<br />

und denen bereits die ganze Küste von Paestum am Tyrrhenischen bis nach Thurii<br />

am Ionischen Meer zugeteilt wird. In der Tat, wer miteinander vergleicht, was<br />

14 Der Name selbst ist uralt, ja der älteste einheimische Name der Bewohner des heutigen Kalabrien<br />

(Antiochos fr. 5 Müller). Die bekannte Ableitung ist ohne Zweifel erfunden.

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