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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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hen und die sämtlichen latinischen Städte in eine so abhängige Stellung zu bringen,<br />

daß sie faktisch vollständig untertänig wurden. In dieser Zeit (406 348) verpflichteten<br />

sich die Karthager in dem mit Rom abgeschlossenen Handelsvertrag, den<br />

Latinern, die Rom botmäßig seien, namentlich den Seestädten Ardea, Antium, Circeii,<br />

Tarracina, keinen Schaden zuzufügen; würde aber eine der latinischen Städte<br />

vom römischen Bündnis abgefallen sein, so sollten die Phöniker dieselbe angreifen<br />

dürfen, indes, wenn sie sie etwa erobern würden, gehalten sein, sie nicht zu schleifen,<br />

sondern sie den Römern zu überliefern. Hier liegt es vor, durch welche Ketten<br />

die römische Gemeinde ihre Schutzstädte an sich band und was eine Stadt, die der<br />

einheimischen Schutzherrschaft sich entzog, dadurch einbüßte und wagte.<br />

Zwar blieb auch jetzt noch wenn nicht der hernikischen, doch wenigstens der<br />

latinischen Eidgenossenschaft ihr formelles Anrecht auf den dritten Teil von Kriegsgewinn<br />

und wohl noch mancher andere Überrest der ehemaligen Rechtsgleichheit;<br />

aber was nachweislich verloren ging, war wichtig genug, um die Erbitterung begreiflich<br />

zu machen, welche in dieser Zeit unter den Latinern gegen Rom herrschte.<br />

Nicht bloß fochten überall, wo Heere gegen Rom im Felde standen, latinische Reisläufer<br />

zahlreich unter der fremden Fahne gegen ihre führende Gemeinde; sondern<br />

im Jahre 405 (349) beschloß sogar die latinische Bundesversammlung, den Römern<br />

den Zuzug zu verweigern. Allen Anzeichen nach stand eine abermalige Schilderhebung<br />

der gesamten latinischen Bundesgenossenschaft in nicht ferner Zeit bevor;<br />

und eben jetzt drohte ein Zusammenstoß mit einer anderen italischen Nation, die<br />

wohl imstande war, der vereinigten Macht des latinischen Stammes ebenbürtig zu<br />

begegnen. Nach der Niederwerfung der nördlichen Volsker stand den Römern im<br />

Süden zunächst kein bedeutender Gegner gegenüber; unaufhaltsam näherten ihre<br />

Legionen sich dem Liris. Im Jahre 397 (357) ward glücklich gekämpft mit den<br />

Privernaten, 409 (345) Sora am oberen Liris besetzt. Schon standen also die römischen<br />

Heere an der Grenze der Samniten, und das Freundschaftsbündnis, das im<br />

Jahre 400 (354) die beiden tapfersten und mächtigsten italischen Nationen miteinander<br />

schlossen, war das sichere Vorzeichen des herannahenden und mit der Krise<br />

innerhalb der latinischen Nation in drohender Weise sich verschlingenden Kampfes<br />

um die Oberherrschaft Italiens.<br />

Die samnitische Nation, die, als man in Rom die Tarquinier austrieb, ohne<br />

Zweifel schon seit längerer Zeit im Besitz des zwischen der apulischen und der<br />

kampanischen Ebene aufsteigenden und beide beherrschenden Hügellandes gewesen<br />

war, war bisher auf der einen Seite durch die Daunier – Arpis Macht und Blüte<br />

fällt in diese Zeit –, auf der andern durch die Griechen und Etrusker an weiterem<br />

Vordringen gehindert worden. Aber der Sturz der etruskischen Macht um das<br />

Ende des dritten (450), das Sinken der griechischen Kolonien im Laufe des vierten<br />

Jahrhunderts (450-350) machten gegen Westen und Süden ihnen Luft und ein<br />

samnitischer Schwarm nach dem andern zog jetzt bis an, ja über die süditalischen<br />

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