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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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struppen selbst besolden solle; daß in solchem Falle Karthago die Transportschiffe<br />

zu stellen und auch mit der Kriegsflotte den Römern beizustehen sich verpflichte,<br />

doch solle deren Bemannung nicht gehalten sein, zu Lande für die Römer zu<br />

fechten; daß endlich beide Staaten sich das Wort gäben, keinen Sonderfrieden mit<br />

Pyrrhos zu schließen. Der Zweck des Vertrages war auf römischer Seite, einen Angriff<br />

auf Tarent möglich zu machen und Pyrrhos von der Heimat abzuschneiden,<br />

was beides ohne Mitwirkung der punischen Flotte nicht ausführbar war, auf seiten<br />

der Karthager, den König in Italien festzuhalten, um ihre Absichten auf Syrakus<br />

ungestört ins Werk setzen zu können 4 . Es lag also im Interesse beider Mächte, zunächst<br />

sich des Meeres zwischen Italien und Sizilien zu versichern. Eine starke<br />

karthagische Flotte von 120 Segeln unter dem Admiral Mago ging von Ostia, wohin<br />

Mago sich begeben zu haben scheint, um jenen Vertrag abzuschließen, nach<br />

der sizilischen Meerenge. Die Mamertiner, die für ihre Frevel gegen die griechische<br />

Bevölkerung Messanas die gerechte Strafe erwartete, wenn Pyrrhos in Sizilien<br />

und Italien ans Regiment kam, schlossen sich eng an die Römer und Karthager<br />

und sicherten diesen die sizilische Seite des Passes. Gern hätten die Verbündeten<br />

auch Rhegion auf der gegenüberliegenden Küste in ihre Gewalt gebracht; allein<br />

verzeihen konnte Rom der kampanischen Besatzung unmöglich, und ein Versuch<br />

der vereinigten Römer und Karthager, sich der Stadt mit gewaffneter Hand zu bemächtigen,<br />

schlug fehl. Von dort segelte die karthagische Flotte nach Syrakus und<br />

blockierte die Stadt von der Seeseite, während gleichzeitig ein starkes phönikisches<br />

Heer die Belagerung zu Lande begann (476 278). Es war hohe Zeit, daß Pyrrhos in<br />

Syrakus erschien; aber freilich standen in Italien die Angelegenheiten keineswegs<br />

so, daß er und seine Truppen dort entbehrt werden konnten. Die beiden Konsuln<br />

des Jahres 476 (278) Gaius Fabricius Luscinus und Quintus Aemilius Papus, beide<br />

erprobte Generale, hatten den neuen Feldzug kräftig begonnen, und obwohl bisher<br />

die Römerin diesem Kriege nur Niederlagen erlitten hatten, waren nicht sie<br />

es, sondern die Sieger, die sich ermattet fühlten und den Frieden herbeiwünschten.<br />

Pyrrhos machte noch einen Versuch, ein leidliches Abkommen zu erlangen. Der<br />

Konsul Fabricius hatte dem König einen Elenden zugesandt, der ihm den Antrag<br />

gemacht, gegen gute Bezahlung den König zu vergiften. Zum Dank gab der König<br />

nicht bloß alle römischen Gefangenen ohne Lösegeld frei, sondern er fühlte sich so<br />

hingerissen von dem Edelsinn seiner tapferen Gegner, daß er zur Belohnung ihnen<br />

selber einen ungemein billigen und günstigen Frieden antrug. Kineas scheint noch<br />

4 Die späteren Römer und mit ihnen die neueren geben dem Bündnis die Wendung, als hätten die<br />

Römer absichtlich vermieden, die karthagische Hilfe in Italien anzunehmen. Das wäre unvernünftig<br />

gewesen, und die Tatsachen sprechen dagegen. Daß Mago in Ostia nicht landete, erklärt sich nicht<br />

aus solcher Vorsicht, sondern einfach daraus, daß Latium von Pyrrhos ganz und gar nicht bedroht<br />

war und karthagischen Beistandes also nicht bedurfte; und vor Rhegion kämpften die Karthager<br />

allerdings für Rom.

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