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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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146 KAPITEL 7. KÖNIG PYRRHOS GEGEN ROM<br />

einmal nach Rom gegangen zu sein und Karthago ernstlich gefürchtet zu haben,<br />

daß sich Rom zum Frieden bequeme. Indes der Senat blieb fest und wiederholte<br />

seine frühere Antwort. Wollte der König nicht Syrakus den Karthagern in die Hände<br />

fallen und damit seinen großen Plan sich zerstören lassen, so blieb ihm nichts<br />

anderes übrig, als seine italischen Bundesgenossen preiszugeben und sich vorläufig<br />

auf den Besitz der wichtigsten Hafenstädte, namentlich von Tarent und Lokri,<br />

zu beschränken. Vergebens beschworen ihn die Lucaner und Samniten, sie nicht im<br />

Stich zu lassen; vergebens forderten die Tarentiner ihn auf, entweder seiner Feldherrnpflicht<br />

nachzukommen oder die Stadt ihnen zurückzugeben. Den Klagen und<br />

Vorwürfen setzte der König Vertröstungen auf künftige bessere Zeiten oder auch<br />

derbe Abweisung entgegen; Milon blieb in Tarent zurück, des Königs Sohn Alexander<br />

in Lokri und mit der Hauptmacht schiffte noch im Frühjahr 476 (278) sich<br />

Pyrrhos in Tarent nach Syrakus ein.<br />

Nach Pyrrhos’ Abzug erhielten die Römer freie Hand in Italien, wo niemand ihnen<br />

auf offenem Felde zu widerstehen wagte und die Gegner überall sich einschlossen<br />

in ihre Festen oder in ihre Wälder. Indes der Kampf ging nicht so schnell zu<br />

Ende, wie man wohl gehofft haben mochte, woran teils die Natur dieses Gebirgsund<br />

Belagerungskrieges schuld war, teils wohl auch die Erschöpfung der Römer,<br />

von deren furchtbaren Verlusten das Sinken der Bürgerrolle von 473 (281) auf 479<br />

(275) um 17000 Köpfe zeugt. Noch im Jahre 476 (278) gelang es dem Konsul<br />

Gaius Fabricius, die bedeutende tarentinische Pflanzstadt Herakleia zu einem Sonderfrieden<br />

zu bringen, der ihr unter den günstigsten Bedingungen gewährt ward.<br />

Im Feldzug von 477 (277) schlug man sich in Samnium herum, wo ein leichtsinnig<br />

unternommener Angriff auf die verschanzten Höhen den Römern viele Leute<br />

kostete, und wandte sich alsdann nach dem südlichen Italien, wo die Lucaner und<br />

Brettier geschlagen wurden. Dagegen kam bei einem Versuch, Kroton zu überrumpeln,<br />

Milon von Tarent aus den Römern zuvor; die epeirotische Besatzung machte<br />

alsdann sogar einen glücklichen Ausfall gegen das belagernde Heer. Indes gelang<br />

es endlich dem Konsul dennoch, dieselbe durch eine Kriegslist zum Abmarsch zu<br />

bestimmen und der unverteidigten Stadt sich zu bemächtigen (477 277). Wichtiger<br />

war es, daß die Lokrenser, die früher die römische Besatzung dem König ausgeliefert<br />

hatten, jetzt, den Verrat durch Verrat sühnend, die epeirotische erschlugen;<br />

womit die ganze Südküste in den Händen der Römer war mit Ausnahme von Rhegion<br />

und Tarent. Indes mit diesen Erfolgen war man im wesentlichen doch wenig<br />

gefördert. Unteritalien selbst war längst wehrlos; Pyrrhos aber war nicht bezwungen,<br />

solange Tarent in seinen Händen und ihm damit die Möglichkeit blieb, den<br />

Krieg nach Belieben wieder zu erneuern, und an die Belagerung dieser Stadt konnten<br />

die Römer nicht denken. Selbst davon abgesehen, daß in dem durch Philipp von<br />

Makedonien und Demetrios den Belagerer umgeschaffenen Festungskrieg die Römer<br />

gegen einen erfahrenen und entschlossenen griechischen Kommandanten im

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