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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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unterstützte darum auch die Römer vor Rhegion durch Sendung von Lebensmitteln<br />

und Zuzug und machte gleichzeitig einen mit der römischen Expedition gegen<br />

Rhegion kombinierten Angriff auf deren Stamm- und Schuldgenossen in Sizilien,<br />

die Mamertiner in Messana. Die Belagerung der letzteren Stadt zog sich sehr in<br />

die Länge; dagegen wurde Rhegion, obwohl auch hier die Meuterer hartnäckig und<br />

lange sich wehrten, im Jahre 484 (270) von den Römern erstürmt, was von der Besatzung<br />

übrig war, in Rom auf offenem Markte gestäupt und enthauptet, die alten<br />

Einwohner aber zurückgerufen und soviel möglich in ihr Vermögen wieder eingesetzt.<br />

So war im Jahre 484 (270) ganz Italien zur Untertänigkeit gebracht. Nur die<br />

hartnäckigsten Gegner Roms, die Samniten, setzten trotz des offiziellen Friedensschlusses<br />

noch als “Räuber” den Kampf fort, sodaß sogar im Jahre 485 (269) noch<br />

einmal beide Konsuln gegen sie geschickt werden mußten. Aber auch der hochherzigste<br />

Volksmut, die tapferste Verzweiflung gehen einmal zu Ende; Schwert und<br />

Galgen brachten endlich auch den samnitischen Bergen die Ruhe.<br />

Zur Sicherung dieser ungeheuren Erwerbungen wurde wiederum eine Reihe<br />

von Kolonien angelegt: in Lucanien Paestum und Cosa (481 273), als Zwingburgen<br />

für Samnium Beneventum (486 268) und Aesernia (um 491 263), als Vorposten<br />

gegen die Gallier Ariminum (486 268), in Picenum Firmum (um 490 264) und die<br />

Bürgerkolonie Castrum novum; die Fortführung der großen Südchaussee, welche<br />

an der Festung Benevent eine neue Zwischenstation zwischen Capua und Venusia<br />

erhielt, bis zu den Häfen von Tarent und Brundisium und die Kolonisierung<br />

des letzteren Seeplatzes, den die römische Politik zum Nebenbuhler und Nachfolger<br />

des tarentinischen Emporiums sich ausersehen hatte, wurden vorbereitet. Die<br />

neuen Festungs- und Straßenanlagen veranlaßten noch einige Kriege mit den kleinen<br />

Völkerschaften, deren Gebiet durch dieselben geschmälert ward, den Picentern<br />

(485, 486 269, 268), von denen eine Anzahl in die Gegend von Salernum verpflanzt<br />

ward, den Sallentinern um Brundisium (487, 488 267, 266), den umbrischen Sassinaten<br />

(487, 488 267, 266), welche letzte nach der Austreibung der Senonen das<br />

Gebiet von Ariminum besetzt zu haben scheinen. Durch diese Anlagen ward die<br />

Herrschaft Roms über das unteritalische Binnenland und die ganze italische Ostküste<br />

vom Ionischen Meer bis zur keltischen Grenze ausgedehnt.<br />

Bevor wir die politische Ordnung darstellen, nach der das also geeinigte Italien<br />

von Rom aus regiert ward, bleibt es noch übrig, auf die Seeverhältnisse im vierten<br />

und fünften Jahrhundert einen Blick zu werfen. Es waren in dieser Zeit wesentlich<br />

Syrakus und Karthago, die um die Herrschaft in den westlichen Gewässern<br />

miteinander rangen; im ganzen überwog trotz der großen Erfolge, welche Dionysios<br />

(348-389 406-365), Agathokles (437-465 317-289) und Pyrrhos (476-478<br />

278-276) vorübergehend zur See erlangten, doch hier Karthago und sank Syrakus<br />

mehr und mehr zu einer Seemacht zweiten Ranges herab. Mit Etruriens Bedeutung<br />

zur See war es völlig vorbei; die bisher etruskische Insel Korsika kam, wenn nicht

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