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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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erkaufte Sieg war solchen Opfers wert. Das Koalitionsheer löste sich auf und damit<br />

die Koalition selbst; Umbrien blieb in römischer Gewalt, die Gallier verliefen<br />

sich, der Überrest der Samniten, noch immer in geschlossener Ordnung, zog durch<br />

die Abruzzen ab in die Heimat. Kampanien, das die Samniten während des etruskischen<br />

Krieges überschwemmt hatten, ward nach dessen Beendigung mit leichter<br />

Mühe wieder von den Römern besetzt. Etrurien bat im folgenden Jahre 460 (294)<br />

um Frieden; Volsinii, Perusia, Arretium und wohl überhaupt alle dem Bunde gegen<br />

Rom beigetretenen Städte gelobten Waffenruhe auf vierhundert Monate. Aber die<br />

Samniten dachten anders: sie rüsteten sich zur hoffnungslosen Gegenwehr mit jenem<br />

Mute freier Männer, der das Glück zwar nicht zwingen, aber beschämen kann.<br />

Als im Jahre 460 (294) die beiden Konsularheere in Samnium einrückten, stießen<br />

sie überall auf den erbittertsten Widerstand; ja, Marcus Atilius erlitt eine Schlappe<br />

bei Luceria, und die Samniten konnten in Kampanien eindringen und das Gebiet<br />

der römischen Kolonie Interamna am Liris verwüsten. Im Jahre darauf lieferten<br />

Lucius Papirius Cursor, der Sohn des Helden des ersten Samnitischen Krieges, und<br />

Spurius Carvilius bei Aquilonia eine große Feldschlacht gegen das samnitische<br />

Heer, dessen Kern, die 16 000 Weißröcke, mit heiligem Eide geschworen hatte,<br />

den Tod der Flucht vorzuziehen. Indes das unerbittliche Schicksal fragt nicht nach<br />

Schwüren und verzweifeltem Flehen; der Römer siegte und stürmte die Festen, in<br />

die die Samniten sich und ihre Habe geflüchtet hatten. Selbst nach dieser großen<br />

Niederlage wehrten sich die Eidgenossen gegen den immer übermächtigeren Feind<br />

noch jahrelang mit beispielloser Ausdauer in ihren Burgen und Bergen und erfochten<br />

noch manchen Vorteil im einzelnen; des alten Rullianus erprobter Arm ward<br />

noch einmal (462 292) gegen sie aufgeboten, und Gavius Pontius, vielleicht der<br />

Sohn des Siegers von Caudium, erfocht sogar für sein Volk einen letzten Sieg, den<br />

die Römer niedrig genug an ihm rächten, indem sie ihn, als er später gefangen<br />

ward, im Kerker hinrichten ließen (463 291). Aber nichts regte sich weiter in Italien;<br />

denn der Krieg, den Falerii 461 (293) begann, verdient kaum diesen Namen.<br />

Wohl mochte man in Samnium sehnsüchtig die Blicke wenden nach Tarent, das allein<br />

noch imstande war, Hilfe zu gewähren; aber sie blieb aus. Es waren dieselben<br />

Ursachen wie früher, welche die Untätigkeit Tarents herbeiführten: das innere Mißregiment<br />

und der abermalige Übertritt der Lucaner zur römischen Partei im Jahre<br />

456 (298); hinzu kam noch die nicht ungegründete Furcht vor Agathokles von Syrakus,<br />

der eben damals auf dem Gipfel seiner Macht stand und anfing, sich gegen<br />

Italien zu wenden. Um das Jahr 455 (299) setzte dieser auf Kerkyra sich fest, von<br />

wo Kleonymos durch Demetrios den Belagerer vertrieben war und bedrohte nun<br />

vom Adriatischen wie vom Ionischen Meere her die Tarentiner. Die Abtretung der<br />

Insel an König Pyrrhos von Epeiros im Jahre 459 (295) beseitigte allerdings zum<br />

großen Teil die gehegten Besorgnisse; allein die kerkyräischen Angelegenheiten<br />

fuhren fort, die Tarentiner zu beschäftigen, wie sie denn im Jahre 464 (290) den

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