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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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94 KAPITEL 5. UNTERWERFUNG DER LATINER UND KAMPANER<br />

ste der Plebs angehörige konsularische Oberfeldherr Lucius Genucius fiel; allein<br />

auch hier siegten die Römer. Die Krise endigte damit, daß die Verträge zwischen<br />

Rom und der latinischen wie der hernikischen Eidgenossenschaft im Jahre 396<br />

(358) erneuert wurden. Der genauere Inhalt derselben ist nicht bekannt, aber offenbar<br />

fügten beide Eidgenossenschaften abermals und wahrscheinlich unter härteren<br />

Bedingungen sich der römischen Hegemonie. Die in demselben Jahr erfolgte Einrichtung<br />

zweier neuer Bürgerbezirke im pomptinischen Gebiet zeigt deutlich die<br />

gewaltig vordringende römische Macht.<br />

In offenbarem Zusammenhang mit dieser Krise in dem Verhältnis zwischen<br />

Rom und Latium steht die um das Jahr 370 (384) erfolgte Schließung der latinischen<br />

Eidgenossenschaft 11 , obwohl es nicht sicher zu bestimmen ist, ob sie Folge<br />

11 In dem von Dionysios (5, 61) mitgeteilten Verzeichnis der dreißig latinischen Bundesstädte, dem<br />

einzigen, das wir besitzen, werden genannt die Ardeaten, Ariciner, Bovillaner, Bubentaner (unbekannter<br />

Lage), Corner (vielmehr Coraner), Carventaner (unbekannter Lage), Circeienser, Coriolaner,<br />

Corbinter, Cabaner (vielleicht die Cabenser am Albaner Berg, Bullettino dell’ Istituto 1861, S. 205),<br />

Fortineer (unbekannt), Gabiner, Laurenter, Lanuviner, Lavinaten, Labicaner, Nomentaner, Norbaner,<br />

Praenestiner, Pedaner, Querquetulaner (unbekannter Lage), Satricaner, Scaptiner, Senner, Tiburtiner,<br />

Tusculaner, Tellenier (unbekannter Lage), Toleriner (unbekannter Lage) und Veliterner. Die gelegentlichen<br />

Erwähnungen teilnahmeberechtigter Gemeinden, wie von Ardea (Liv. 32, 1), Laurentum<br />

(Liv. 37, 3), Lanuvium (Liv. 41, 16), Bovillae, Gabii, Labici (Cic. Planc. 9, 23) stimmen mit diesem<br />

Verzeichnis. Dionysios teilt es bei Gelegenheit der Kriegserklärung Latiums gegen Rom im Jahre<br />

256 (498) mit, und es lag darum nahe, wie dies Niebuhr getan, dies Verzeichnis als der bekannten<br />

Bundeserneuerung vom Jahre 261 (493) entlehnt zu betrachten. Allein da in diesem nach dem latinischen<br />

Alphabet geordneten Verzeichnis der Buchstabe g an der Stelle erscheint, die er zur Zeit<br />

der Zwölf Tafeln sicher noch nicht hatte und schwerlich vor dem fünften Jahrhundert bekommen hat<br />

(mein Die unteritalischen Dialekte. Leipzig 1850, S. 33), so muß dasselbe einer viel jüngeren Quelle<br />

entnommen sein; und es ist bei weitem die einfachste Annahme, darin das Verzeichnis derjenigen Orte<br />

zu erkennen die späterhin als die ordentlichen Glieder der latinischen Eidgenossenschaft betrachtet<br />

wurden und die Dionysios, seiner pragmatisierenden Gewohnheit gemäß, als deren ursprünglichen<br />

Bestand aufführt. Es erscheint in dem Verzeichnis, wie es zu erwarten war, keine einzige nichtlatinische<br />

Gemeinde; dasselbe zählt lediglich ursprünglich latinische oder mit latinischen Kolonien<br />

belegte Orte auf – Corbio und Corioli wird niemand als Ausnahme geltend machen. Vergleicht man<br />

nun mit diesem Register das der latinischen Kolonien so sind bis zum Jahre 372 (382) gegründet<br />

worden Suessa Pometia, Velitrae, Norba, Signia, Ardea, Circeii (361 393), Satricum (369 385), Sutrium<br />

(371 383), Nepete (371), Setia (372 382). Von den letzten drei ungefähr gleichzeitigen können<br />

sehr wohl die beiden etruskischen etwas später datieren als Setia, da ja die Gründung jeder Stadt<br />

eine gewisse Zeitdauer in Anspruch nahm und unsere Liste von kleineren Ungenauigkeiten nicht frei<br />

sein kann. Nimmt man dies an, so enthält das Verzeichnis sämtliche bis zum Jahre 372 (382) ausgeführte<br />

Kolonien einschließlich der beiden bald nachher aus dem Verzeichnis gestrichenen Satricum,<br />

zerstört 377 (377), und Velitrae, des latinischen Rechts entkleidet 416 (338); es fehlen nur Suessa<br />

Pometia, ohne Zweifel als vor dem Jahre 372 (382) zerstört, und Signia, wahrscheinlich weil im Text<br />

des Dionysios, der nur neunundzwanzig Namen nennt, hinter ������� ausgefallen ist �������<br />

��. Im vollkommenen Einklang hiermit mangeln in diesem Verzeichnis ebenso alle nach dem Jahre<br />

372 (382) gegründeten latinischen Kolonien wie alle Orte, die wie Ostia, Antemnae, Alba vor dem<br />

Jahre 370 (384) der römischen Gemeinde inkorporiert wurden, wogegen die später einverleibten, wie<br />

Tusculum, Lanuvium, Velitrae, in demselben stehen geblieben sind.

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