09.11.2012 Aufrufe

Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

122 KAPITEL 6. DIE ITALIKER GEGEN ROM<br />

schen Gemeinden aufs eifrigste arbeiteten, ihre eigenen Mannschaften kriegsfertig<br />

zu machen und gallische Scharen in Sold zu nehmen, da ward auch in Rom jeder<br />

Nerv angespannt, Freigelassene und Verheiratete in Kohorten formiert – man<br />

fühlte hüben und drüben, daß die Entscheidung bevorstand. Das Jahr 458 (296)<br />

jedoch verging, wie es scheint, mit Rüstungen und Märschen. Für das folgende<br />

(459 295) stellten die Römer ihre beiden besten Generale, Publius Decius Mus und<br />

den hochbejahrten Quintus Fabius Rullianus, an die Spitze der Armee in Etrurien,<br />

welche mit allen in Kampanien irgend entbehrlichen Truppen verstärkt ward<br />

und wenigstens 60000 Mann, darunter über ein Drittel römische Vollbürger, zählte;<br />

außerdem ward eine zwiefache Reserve gebildet, die erste bei Falerii, die zweite<br />

unter den Mauern der Hauptstadt. Der Sammelplatz der Italiker war Umbrien, wo<br />

die Straßen aus dem gallischen, etruskischen und sabellischen Gebiet zusammenliefen;<br />

nach Umbrien ließen auch die Konsuln teils am linken, teils am rechten Ufer<br />

des Tiber hinauf ihre Hauptmacht abrücken, während zugleich die erste Reserve eine<br />

Bewegung gegen Etrurien machte, um womöglich die etruskischen Truppen von<br />

dem Platz der Entscheidung zur Verteidigung der Heimat abzurufen. Das erste Gefecht<br />

lief nicht glücklich für die Römer ab; ihre Vorhut ward von den vereinigten<br />

Galliern und Samniten in dem Gebiet von Chiusi geschlagen. Aber jene Diversion<br />

erreichte ihren Zweck; minder hochherzig als die Samniten, die durch die Trümmer<br />

ihrer Städte hindurchgezogen waren, um auf der rechten Walstatt nicht zu fehlen,<br />

entfernte sich auf die Nachricht von dem Einfall der römischen Reserve in Etrurien<br />

ein großer Teil der etruskischen Kontingente von der Bundesarmee, und die<br />

Reihen derselben waren sehr gelichtet, als es am östlichen Abhang des Apennin<br />

bei Sentinum zur entscheidenden Schlacht kam. Dennoch war es ein heißer Tag.<br />

Auf dem rechten Flügel der Römer, wo Rullianus mit seinen beiden Legionen gegen<br />

das samnitische Heer stritt, stand die Schlacht lange ohne Entscheidung. Auf<br />

dem linken, den Publius Decius befehligte, wurde die römische Reiterei durch die<br />

gallischen Streitwagen in Verwirrung gebracht, und schon begannen hier auch die<br />

Legionen zu weichen. Da rief der Konsul den Priester Marcus Livius heran und<br />

hieß ihn zugleich das Haupt des römischen Feldherrn und das feindliche Heer den<br />

unterirdischen Göttern weihen; alsdann in den dichtesten Haufen der Gallier sich<br />

stürzend suchte und fand er den Tod. Diese heldenmütige Verzweiflung des hohen<br />

Mannes, des geliebten Feldherrn, war nicht vergeblich. Die fliehenden Soldaten<br />

standen wieder, die Tapfersten warfen dem Führer nach sich in die feindlichen Reihen,<br />

um ihn zu rächen oder mit ihm zu sterben; und eben im rechten Augenblicke<br />

erschien, von Rullianus gesendet, der Konsular Lucius Scipio mit der römischen<br />

Reserve auf dem gefährdeten linken Flügel. Die vortreffliche kampanische Reiterei,<br />

die den Galliern in die Flanke und den Rücken fiel, gab hier den Ausschlag;<br />

die Gallier flohen, und endlich wichen auch die Samniten, deren Feldherr Egnatius<br />

am Tore des Lagers fiel. 9000 Römer bedeckten die Walstatt; aber der teuer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!