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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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74 KAPITEL 4. STURZ DER ETRUSKISCHEN MACHT, DIE KELTEN<br />

os (reg. 348-387 406-367), die empfindlichsten Schläge. Der weitstrebende König<br />

gründete seine neue Kolonialmacht vor allem in dem italischen Ostmeer, dessen<br />

nördlichere Gewässer jetzt zum erstenmal einer griechischen Seemacht untertan<br />

wurden. Um das Jahr 367 (387) besetzte und kolonisierte Dionysios an der illyrischen<br />

Küste den Hafen Lissos und die Insel Issa, an der italischen die Landungsplätze<br />

Ankon, Numana und Atria; das Andenken an die syrakusanische Herrschaft<br />

in dieser entlegenen Gegend bewahrten nicht bloß die “Gräben des Philistos”, ein<br />

ohne Zweifel von dem bekannten Geschichtschreiber und Freunde des Dionysios,<br />

der die Jahre seiner Verbannung (368 386f.) in Atria verlebte, angelegter Kanal an<br />

der Pomündung; auch die veränderte Benennung des italischen Ostmeers selbst,<br />

wofür seitdem anstatt der älteren Benennung des Ionischen Busens die heute noch<br />

gangbare des “Meeres von Hadria” vorkommt, geht wahrscheinlich auf diese Ereignisse<br />

zurück 2 . Aber nicht zufrieden mit diesen Angriffen auf die Besitzungen<br />

und Handelsverbindungen der Etrusker im Ostmeer, griff Dionysios durch die Erstürmung<br />

und Plünderung der reichen caeritischen Hafenstadt Pygri (369 385 die<br />

etruskische Macht in ihrem innersten Kern an. Sie hat denn auch sich nicht wieder<br />

erholt. Als nach Dionysios’ Tode die inneren Unruhen in Syrakus den Karthagern<br />

freiere Bahn machten und deren Flotte wieder im Tyrrhenischen Meer das Übergewicht<br />

bekam, das sie seitdem mit kurzen Unterbrechungen behauptete, lastete<br />

dieses nicht minder schwer auf den Etruskern wie auf den Griechen; so daß sogar,<br />

als im Jahre 444 (310) Agathokles von Syrakus zum Krieg mit Karthago rüstete,<br />

achtzehn tuskische Kriegsschiffe zu ihm stießen. Die Etrusker mochten für Korsika<br />

fürchten, das sie wahrscheinlich damals noch behaupteten; die alte tuskischphönikische<br />

Symmachie, die noch zu Aristoteles’ Zeit (370-432 384-322) bestand,<br />

ward damit gesprengt, aber die Schwäche der Etrusker zur See nicht wieder aufgehoben.<br />

Dieser rasche Zusammensturz der etruskischen Seemacht würde unerklärlich<br />

sein, wenn nicht gegen die Etrusker zu eben der Zeit, wo die sizilischen Griechen<br />

sie zur See angriffen, auch zu Lande von allen Seiten her die schwersten Schläge<br />

gefallen wären. Um die Zeit der Schlachten von Salamis, Himera und Kyme<br />

ward, dem Berichte der römischen Annalen zufolge, zwischen Rom und Veii ein<br />

vieljähriger und heftiger Krieg geführt (271-280 483-474). Die Römer erlitten in<br />

demselben schwere Niederlagen; im Andenken geblieben ist die Katastrophe der<br />

Fabier (277 477), die infolge der inneren Krisen sich freiwillig aus der Hauptstadt<br />

verbannt und die Verteidigung der Grenze gegen Etrurien übernommen hatten, hier<br />

aber am Bache Cremera bis auf den letzten waffenfähigen Mann niedergehauen<br />

2 Hekatäos ( ˛<br />

E nach 257 497, Rom) und noch Herodot (270 bis nach 345 484-409) kennen den<br />

Hatrias nur als das Podelta und das dasselbe bespülende Meer (K. O. Müller, Die Etrusker. Breslau<br />

1828. Bd. 1, S. 140; GGM 1, p. 23). In weiterer Bedeutung findet sich die Benennung des Hadriatischen<br />

Meeres zuerst bei dem sogenannten Skylax um 418 der Stadt (336).

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