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Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Zweites ... - nubuk.com

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124 KAPITEL 6. DIE ITALIKER GEGEN ROM<br />

König Pyrrhos im Besitz der Insel gegen Demetrios schützen halfen, und ebenso<br />

hörte Agathokles nicht auf, durch seine italische Politik die Tarentiner zu beunruhigen.<br />

Als er starb (465 289) und mit ihm die Macht der Syrakusaner in Italien<br />

zugrunde ging, war es zu spät; Samnium, des siebenunddreißigjährigen Kampfes<br />

müde, hatte das Jahr vorher (464 290) mit dem römischen Konsul Manius Curius<br />

Dentatus Friede geschlossen und der Form nach den Bund mit Rom erneuert. Auch<br />

diesmal wurden, wie im Frieden von 450 (304) dem tapferen Volke von den Römern<br />

keine schimpflichen oder vernichtenden Bedingungen gestellt; nicht einmal<br />

Gebietsabtretungen scheinen stattgefunden zu haben. Die römische Staatsklugheit<br />

zog es vor, auf dem bisher eingehaltenen Wege fortzuschreiten, und ehe man an<br />

die unmittelbare Eroberung des Binnenlandes ging, zunächst das kampanische und<br />

adriatische Litoral fest und immer fester an Rom zu knüpfen. Kampanien zwar war<br />

längst untertänig; allein die weitblickende römische Politik fand es nötig, zur Sicherung<br />

der kampanischen Küste dort zwei Strandfestungen anzulegen, Minturnae<br />

und Sinuessa (459 295), deren neue Bürgerschaften nach dem für Küstenkolonien<br />

feststehenden Grundsatz in das volle römische Bürgerrecht eintraten. Energischer<br />

noch ward die Ausdehnung der römischen Herrschaft in Mittelitalien gefördert.<br />

Wie die Unterwerfung der Aequer und Herniker die unmittelbare Folge des Ersten<br />

Samnitischen Krieges war, so schloß sich an das Ende des Zweiten diejenige der<br />

Sabiner. Derselbe Feldherr, der die Samniten schließlich bezwang, Manius Curius,<br />

brach in demselben Jahre (464 290) den kurzen und ohnmächtigen Widerstand derselben<br />

und zwang die Sabiner zur unbedingten Ergebung. Ein großer Teil des unterworfenen<br />

Gebiets wurde von den Siegern unmittelbar in Besitz genommen und an<br />

römische Bürger ausgeteilt, den übrigbleibenden Gemeinden Cures, Reate, Amiternum,<br />

Nursia das römische Untertanenrecht (civitas sine suffragio) aufgezwungen.<br />

Bundesstädte gleichen Rechts wurden hier nicht gegründet; die Landschaft kam<br />

vielmehr unter die unmittelbare Herrschaft Roms, die sich also ausdehnte bis zum<br />

Apennin und den umbrischen Bergen. Aber schon beschränkte man sich nicht auf<br />

das Gebiet diesseits der Berge; der letzte Krieg hatte allzu deutlich gezeigt, daß<br />

die römische Herrschaft über Mittelitalien nur gesichert war, wenn sie von Meer<br />

zu Meer reichte. Die Festsetzung der Römer jenseits des Apennin beginnt mit der<br />

Anlegung der starken Festung Hatria (Atri) im Jahre 465 (289), an der nördlichen<br />

Abdachung der Abruzzen gegen die picenische Ebene, nicht unmittelbar an der<br />

Küste und daher latinischen Rechts, aber dem Meere nah und der Schlußstein des<br />

gewaltigen, Nord- und Süditalien trennenden Keils. Ähnlicher Art und von noch<br />

größerer Bedeutung war die Gründung von Venusia (463 291), wohin die unerhörte<br />

Zahl von 20000 Kolonisten geführt ward; die Stadt, an der Markscheide von<br />

Samnium, Apulien und Lucanien, auf der großen Straße zwischen Tarent und Samnium<br />

in einer ungemein festen Stellung gegründet, war bestimmt, die Zwingburg<br />

der umwohnenden Völkerschaften zu sein und vor allen Dingen zwischen den bei-

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