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die klassischen Massenmedien, denn wenn die 15-jährigen Schüler im schülerVZ<br />

chatten, dann ist das ja keine Verdrängung der klassischen Massenmedien, son-<br />

dern es verdrängt eher andere Hobbies, die sie bisher hatten. Und es sind neue<br />

Hobbies, die attraktiver sind <strong>als</strong> die Massenmediennutzung. Aber es ist eigentlich<br />

keine Mediennutzung in dem Sinne, sondern eher sozialer Kontakt, der halt tech-<br />

nisch vermittelt wird und darum wiederum in neuen Bahnen verläuft. Und deswegen<br />

ist es so wahnsinnig schwer zu sagen, ob wir jetzt mehr oder weniger Medien nut-<br />

zen. Also wir nutzen mehr technische Medien. Das glaube ich gern und ich hab<br />

auch tatsächlich den Eindruck, dass der interpersonale Kontakt etwas an Bedeutung<br />

verliert. Das kann man jetzt gesellschaftlich beklagen oder auch nicht, aber die Ver-<br />

änderungen sind so tiefgreifend, gerade wenn man sich jetzt junge Leute anschaut.<br />

Das ist eigentlich ein Gesamtkomplex, wie ich meine Freizeit verbringe und wie ich<br />

mein soziales Leben arrangiere. Der Vorteil ist natürlich für’s Marketing, dass es<br />

zunehmend in dieser digitalen, vernetzten Welt stattfindet, wo man gut kontrollieren<br />

und optimieren kann. Das läuft jetzt alles in so einen Trichter rein, wo dann alles<br />

zusammenkommt und alles und nichts möglich ist und wir jetzt die nächsten zehn,<br />

zwanzig Jahre damit beschäftigt sein werden, Strukturen und neue Angebotsformen<br />

zu entwickeln. Die Nutzer werden damit anfangen, neue Gewohnheiten zu entwi-<br />

ckeln. Mittlerweile hat jeder von uns ein bestimmtes Website-Repertoire, wo wir<br />

ständig drauf sind und dafür keine <strong>Suchmaschinen</strong> mehr brauchen. Also, wenn es<br />

mir um Nachrichten geht, dann brauche ich kein Google. Wenn ich mich aber für<br />

konkrete Themen interessiere, dann gehe ich natürlich in die Suchmaschine rein.<br />

Bei Jugendlichen ist das anders. Die googeln nach einem bestimmten Nachrichten-<br />

Thema, das sie interessiert, weil sie sämtliche Informationen über das Thema re-<br />

cherchieren wollen und kein bevorzugtes Nachrichtenportal haben. Sie haben <strong>als</strong>o<br />

ein ganz anderes Informationsprofil <strong>als</strong> die Älteren. Die ganze Art, wie wir Nachrich-<br />

tenmedien genutzt haben, löst sich eigentlich auf. Und das sagt mir eigentlich, dass<br />

wir <strong>als</strong> Kommunikationswissenschaftler mit unserer ganzen Art, die Medienwelt zu<br />

verstehen und zu erklären, jetzt Probleme kriegen, wenn sich das alles ändert. Die<br />

habitualisierte Mediennutzung im Nachrichtenbereich wird an Bedeutung verlieren.<br />

Und das ist genau das Problem, das Tageszeitungen haben, weil die ja genau das<br />

bedienen. Damit ist auch die Leser-Blatt-Bindung plötzlich ein Problem. Ich habe<br />

zwar noch eine Markenbindung, aber die Leute gehen lieber auf die Internetseite,<br />

anstatt die Zeitung zu kaufen oder zu abonnieren. Und das ist gerade dieser riesige<br />

Strukturwandel, der im Medienbereich Spuren hinterlässt.“<br />

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