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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Eine weitere Zusammenfassung haben Sie Micha 6,8: AEs ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist,<br />

was der Herr <strong>von</strong> dir fordert: Nur recht zu tun, Liebe zu üben und in Demut zu wandeln mit<br />

deinem Gott@. Hier haben wir eine programmatische Verbindung <strong>von</strong> Religion und Sittlichkeit.<br />

In diesem Sinne setzen sich auch die Propheten ein und kämpfen gegen eine veräußerlichte Kult-<br />

religion. Diese verstehen sie nämlich als Abfall <strong>von</strong> Jahwe, der den ganzen Menschen einfordert,<br />

sein sittliches Handeln eingeschlossen.<br />

6. Religionsgeschichtliche Einzigartigkeit des Gottes- und Menschenbildes und der<br />

hohen ethischen Forderungen.<br />

Fassen wir noch einmal zusammen: Die alttestamentliche Religion ist einzigartig vor allem durch<br />

ihren erhabenen Gottesglauben und durch das unübertroffene Menschenbild, das aus dem Jahwe-<br />

Glauben resultiert und in ihm fundiert ist. Wir charakterisierten den Jahwe-Glauben <strong>von</strong> der<br />

Qualitätslosigkeit, <strong>von</strong> dem Monotheismus, <strong>von</strong> der Transzendenz und <strong>von</strong> der Personalität her.<br />

Mit Nachdruck betonten wir das ethisch geprägte Antlitz des transzendenten personalen Gottes.<br />

Die hohen sittlichen Forderungen, die er den Menschen gegenüber vertritt, sind in seiner eigenen<br />

Wirklichkeit fundiert.<br />

Ganz entscheidend ist in diesem Gottesbild die Transzendenz Gottes, die jedoch kein Hindernis<br />

ist für seine Zuwendung zum Menschen. Die Welttranszendenz Jahwes will sagen, dass er anders<br />

ist als alles, was es sonst gibt. Alles steht ihm gegenüber. Er ist rein geistig. Er ist über allem,<br />

was dem Menschen gewaltig und weit erscheint. Diese Transzendenz Gottes unterscheidet den<br />

Jahwismus Israels insbesondere gegenüber den Religionen der anderen Völker des Vorderen<br />

Orients in alter Zeit. Schon hier versagen alle gewohnten Kategorien. Bereits diese Transzendenz<br />

ist trotz mancher gescheiterter Versuche Areligionsgeschichtlich, religionsphilosophisch, religi-<br />

onssoziologisch und religionspsychologisch nicht zureichend erklärbar und steht wie ein uner-<br />

schütterlicher und unzerstörbarer erratischer Block in der Welt des alten Orients und der Antike<br />

und ist als solcher ein bedeutsamer Stützpfeiler für die Glaubwürdigkeit der biblischen Offen-<br />

barung@ 228 . Weil diese Überzeugung in Israel so tief verwurzelt war, deswegen konnten die Auto-<br />

2 1972 42.<br />

228 Alfons Deissler, Die Grundbotschaft des Alten Testamentes. Ein theologischer Durchblick, Freiburg

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